Martin Kusej, Burgtheater+++Kulturhauptstadt Plovdiv+++Fink, Singer-Songwriter

2. November 2019, 17:05

Plovdiv - Europäische Kulturhauptstadt 2019

"Die Zeit fließt wie Honig." 8000 Jahre Geschichte ballen sich in Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens und eine der ältesten Städte der Welt. Ein römisches Amphitheater, antikes Stadion, frühchristliche Basiliken und alte Moscheen stehen neben- und teilweise übereinander, eine der längsten Fußgängerzonen Europas speist das Leben der Bohème und die Widersprüche. Rassistische und rechtsradikale Logos und viel schadhafte Bausubstanz prägen das Stadtbild ebenso wie die Freuden des Konsums und die mediterrane Hingabe an die Langsamkeit. Der Stadtteil Stolipinovo, das größte Roma-Viertel auf dem Balkan, ist ein Ghetto, abgeschirmt durch einen Wall aus Müll. Rund 50.000 Menschen leben in dieser Stadt in der Stadt, so genau will das niemand wissen. Ein Porträt von Nicole Dietrich

Martin Kusej und "Die Hermannsschlacht" im Wörthersee Stadion

Hermann der Cherusker im Jahre 9. n. Chr. im Teutoburger Wald und im Kampf mit den Römern. Heinrich von Kleist wollte sein patriotisches Stück am Wiener Burgtheater sehen; die Nazis spielten es oft, dann galt es als unspielbar "nationalistisch", später als rabiater Partisanenkampf. Für Martin Kusej, den neuen Direktor an Burgtheater, hat der germanische Demagoge und Meister der Fake-News unverkennbar Züge heutiger Politiker. Namen werden nicht genannt, doch: "Hermann ist ein Arschloch!" Der im Rahmen des Kunstprojektes "For Forest" im Klagenfurter Wörther-See-Stadion angepflanzte Wald war kürzlich Schauplatz einer ersten Leseprobe des Burgtheaterensembles. Eine Reportage von Erich Klein, der auch mit dem Burgtheater Direktor gesprochen hat.

Fink, britischer Musiker

Er ist ein Meister der permanenten Veränderung - Finian Paul Greenall, alias Fink, der britische Singer Songwriter, ehemalige DJ und Produzent. Der 1972 geborene Musiker ist ein umtriebiger Geist, stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen, stets auf Tour - seit Anfang 2000 aber ist Fink ausschließlich als Gitarrist, Sänger und Songschreiber unterwegs. Fink bleibt nicht lange an einem Ort, sucht die Abwechslung. Ein Umstand, der auch auf seinen Platten zu hören ist: auf einen Folk- folgt ein Rocksong, auf ein Indie- ein Alternative-Stück, dann beschäftigt sich der Brite mit Reggae und danach mit Soul. Doch irgendwie hat er in Berlin, das seit vier Jahren sein Zuhause ist, für sein gerade veröffentlichtes Album "Bloom Innocent" Zeit und Ruhe gefunden. Ein Porträt von Marlene Küster.

Gastkolumnistin Teresa Präauer, Schriftstellerin: Die Kunstkolumne "Bild einer Ausstellung".

Service

Karl-Markus Gauß, "Zwanzig Lewa oder tot. Vier Reisen." Zsolnay, 2017

Heiner Müller, "Fahrt nach Plovdiv. Straße der Kreuzfahrer." In: Heiner Müller, "Werke 1. Gedichte", Suhrkamp, 1998

Dimitré Dinev, "Engelszungen." Deuticke/Zsolnay, 2003

Kapka Kassabova, "Die letzte Grenze. Am Rand Europas, in der Mitte der Welt." Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer, Zsolnay, 2018

Europäische Kulturhauptstadt 2019


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Sendereihe

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