Berliner Fernsehturm spiegelt sich in einer Wasserlacke

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiokolleg - Jazz in der DDR

Verfolgt, geduldet, gefördert (4). Gestaltung: Ute Maurnböck

Der Blick zurück zeigt nostalgische Bilder: Trabbis und Sandmännchen, Ossi-Schokolade und Fit-Spülmittel. Die Ostalgie-Welle distanziert sich vom Schrecken des Regimes, das Kinder von Eltern trennte, das seine Bürger gnadenlos überwachte, das Nachbarn und Freunde zu Stasi-Spitzeln machte.

Die Musik stand im Spannungsfeld kreativer KünstlerInnen und der Staatsmacht. Klassische Werke und deutsche Schlager wurden im Sinne des sozialistischen Realismus gefördert und unters Volk gebracht, Anspruch und Unterhaltung dienten diesem Zweck. Das Verlangen nach westlich orientierter Musik aber wuchs, auch wenn die Beats von der Obrigkeit gehasst wurden. Die vier Konzerte, die Louis Armstrong Mitte der 1960er Jahre in einigen DDR-Städten gab, waren restlos ausverkauft.

Jazzbands entstanden, die Musiker/innen, die nur mit staatlicher Ausbildung auftreten durften, mussten vorsichtig sein, vor allem in ihren Texten. Sich selbst auszudrücken gehörte nicht zum Auftrag, allerdings erkannten der Staat bald, dass - neben dilettantischeren Versuchen - auch hervorragende Musik geschaffen wurde. Uschi Brüning, Ulrich Gumpert oder auch der Schauspieler Manfred Krug waren große Namen. Insider wurden als Spitzel angeworben, ein Umstand, von dem nicht wenige nach dem Mauerfall nichts mehr wissen wollten: "Verfolgt, geduldet, gefördert", wie es der Jazzexperte und Autor, Rainer Bratfisch, später ausdrückte.

Service

LITERATUR:

Rainer Bratfisch: Jazz in Berlin. Stile Szenen Stars. Verlag Nicolai 2013

Rainer Bratfisch: Freie Töne. Die Jazzszene in der DDR. Ch. Links Verlag 2005 (vergriffen)

Uschi Brüning: So wie ich. Ullstein 2019.

Coco Schumann: Der Ghetto-Swinger. Eine Jazzlegende erzählt. dtv 1997

Helma Kaldewey: A People´s Music. Jazz in East Germany, 1945-1990. Cambridge University Press - ab Dezember 2019

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Sendereihe

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Bearbeiter/Bearbeiterin: Jacques Loussier
Album: JACQUES LOUSSIER PLAYS BACH
Titel: Toccata und Fuge in d-moll für Orgel BWV 565 / Bearbeitung für Klavier, Schlagzeug und Kontrabaß
Solist/Solistin: Jacques Loussier /Klavier m.Begl.
Solist/Solistin: Andre Arpino /Schlagzeug
Solist/Solistin: Vincent Charbonnier /Kontrabaß
Länge: 10:51 min
Label: Telarc CD 83411

Komponist/Komponistin: Alec Templeton
Album: BENNY GOODMAN / THE STORY
Titel: Bach goes to town (A fugue in swing tempo)/instr.
Solist/Solistin: Benny Goodman /Klarinette m.Begl.
Orchester: Benny Goodman
Orchester: Orchestra
Länge: 02:43 min
Label: Dejavu DVRECD 08

Komponist/Komponistin: Thelonious Monk
Komponist/Komponistin: Bernard Hanighen
Komponist/Komponistin: Cootie Williams
Album: NOBLE JAZZ BASICS: MILES DAVIS - MILESTONES
Titel: Round about midnight/instr.
Anderssprachiger Titel: 'Round midnight/instr.
Ausführende: Miles Davis Quintet
Ausführender/Ausführende: Miles Davis /Trompete
Ausführender/Ausführende: John Coltrane /Tenorsaxophon
Ausführender/Ausführende: Red Garland /Piano
Ausführender/Ausführende: Paul Chambers /Bass
Ausführender/Ausführende: Philly Joe Jones /Drums
Länge: 05:56 min
Label: edel Records 0181402 ERE

Urheber/Urheberin: Stanley Blume
Titel: Movin´ Up
Ausführender/Ausführende: Stanley Blume Quartett
Label: Organic/Fenn Musik

Urheber/Urheberin: Stanley Blume
Seit Wochen schon auf Tour

Album: In&Out Vol. 2
Ausführender/Ausführende: Stanley Blume
Label: Eigenlabel

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