STATION ROSE
Radiokolleg - Positionen in der Kunst
Olafur Eliasson, Maria Lassnig, Station Rose, Heimo Zobernig (3). Gestaltung: Thomas Mießgang, Christine Scheucher
13. November 2019, 09:30
STATION ROSE: Das Multimedia-Pop-Projekt
Die STATION ROSE wurde 1988 von Elisa Rose (Bild) und Gary Danner (Sound) in Wien gegründet. Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Künstler bereits langjährige Erfahrungen in ihren jeweiligen Handlungsfeldern - Danner zählte mit seinen Bands The Vogue und Die nervösen Vögel zu den führenden Gitarristen der Neopsychedelik- und Postpunk-Szene, Elisa Rose hatte schon während ihrer Ausbildung an der Kunstuniversität mit Computern wie dem C64 oder am Amiga experimentelle Visuals produziert. Motto: "I am not a material girl, I am a digital woman."
Die STATION ROSE, ursprünglich im 4. Wiener Bezirk beheimatet, später weltweit sowohl offline wie online tätig, versuchte von Beginn an eine Engführung zwischen hermetischer Kunstproduktion und Clubkultur, zwischen analoger Weltwahrnehmung etwa durch ein ausgedehntes Research-Projekt in Kairo (STR im Außendienst) und digitalem Globalanschluss wie er sich erstmals in dem 1990 vorgestellten Performance-Modell "Public Brain" manifestierte: Ein Clubbing-Szenario wurde mittels Computer und Modemanschluss in den elektronischen Raum ausgeweitet. MIDI-taugliche Geräte wie Keybords und Mischpulte ermöglichten es, die Performance in einem Verbund zentral über einen Computer zu steuern. Der Aufführungsort verwandelte sich in ein multimediales Environment. Oder, wie es die Künstler auf Flyern formulierten: "Echtzeit-Multimedia Sequencing: S2ound and Visuals LIVE."
Diese ästhetische Oszillation zwischen Echtzeit und Hyperreality, zwischen viszeraler Körpermotorik und zerebraler "Brain"-Aktivität ist die zentrale Achse, über die bis heute viele Aktionen von STATION ROSE laufen: Ob es sich um die legendären Bild-Ton-Explosionen der Gunafa-Clubbings aus der Frühzeit handelt, um Live-Webcasts, die seit 1999 regelmäßig stattfinden oder um eine Augmented Reality-Installation bei der Ars Electronica 2019 unter dem Titel:
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Der Theoretiker F.E. Rakuschan hat die vielfältigen und multidimensionalen Aktivitäten des Künstler-Duos zwischen "digitaler Bohème" und "New Media Arte Povera" am besten zusammengefasst: STR, schreibt er, hätten "dem Diskursstrang im Crossover von Kunst, Pop und Neuromantik eine Frischzellenkur verpasst."
Gestaltung: Thomas Miessgang
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