Buddhistische Mönche

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Gedanken für den Tag

Gerhard Weißgrab über den Bodhitag

"Loslassen oder Annehmen". Gedanken von Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, vor dem Bodhitag. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Der morgige 8. Dezember ist nicht nur für viele christliche Menschen ein Feiertag, sondern auch für viele Menschen der buddhistischen Religion. Sie feiern den "Bodhi-Tag", den Tag der Erleuchtung ihres Religionsgründers Siddharta Gautama, der mit diesem Ereignis zum Erwachten, zum Buddha wurde.

Nachdem dieser Tag in die Adventzeit fällt, wurde bei uns daraus inzwischen anstelle eines Tages zum Feiern und zum Besinnen, ein Tag des Einkaufens. Mehrheitlich gehen daher die Menschen weniger in Kirchen oder Tempel, sondern in Einkaufszentren. Der Konsum wurde quasi zu einer neuen Religion.

Ich weiß schon, dass ist kein neuer Gedanke und auch keine neue Kritik. Aber vielleicht gelingt es mir, dieser alten Kritik durch eine buddhistische Perspektive zu einem anderen Verständnis zu verhelfen. Es geht am buddhistischen Weg nicht darum, etwas zu verbieten oder zu verordnen. Worum es geht, ist zu verstehen! Und es geht immer um das Wohl aller fühlenden Wesen, also auch um Glück und Leid des einzelnen Menschen.

Schon allein deshalb kann es keine spezifische Vorschrift geben, da Glück nicht für jeden Menschen dasselbe bedeutet. Ich glaube, dass es nicht nur so ist, dass jeder Mensch für sich unter Glück etwas anderes versteht, sondern ich kann mir auch gut vorstellen, dass es für viele Menschen gar nicht so leicht ist, spontan zu sagen, was sie wirklich unter Glück verstehen. Darüber nachzudenken, wäre ein sehr lohnender Prozess. Und dann können wir auch anfangen, zu erkennen, wo wir bis jetzt vielleicht irrtümlich etwas festgehalten haben, von dem wir überzeugt waren, wir brauchen es unbedingt um glücklich sein zu können.

Das könnte vieles sein, nicht zuletzt die Art, wie wir konsumieren. Konsum ist ja nicht grundsätzlich schlecht und unheilsam - aber auch nicht grundsätzlich gut und heilsam! Das herauszufinden wäre eine hilfreiche Aufgabe und dann können wir mit neuer Einsicht und Weisheit darüber entscheiden, was wie warum und wann wir das nächste Mal shoppen gehen!

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: John Williams
Vorlage: Heinrich Harrer
Gesamttitel: SEVEN YEARS IN TIBET / Original Filmmusik
Titel: Seven years in Tibet (Reprise)
Anderer Gesamttitel: SIEBEN JAHRE IN TIBET / Original Filmmusik
Leitung: John Williams
Orchester: Filmorchester
Solist/Solistin: Yo Yo Ma /Violoncello
Länge: 02:00 min
Label: Sony Music SK 60271

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