Zwei Hoatzins auf einem Ast

AFP/PABLO COZZAGLIO

Vom Leben der Natur

Die "fliegende Kuh" des Regenwaldes

Urwaldvogel mit Schopf und Flügelkrallen.
Die Biologin Antje Müllner über den in Südamerika lebenden Hoatzin.
Teil 5: Massive Zerstörungen
Gestaltung: Anja Petersen

Der Hoatzin hat in seiner Heimat Südamerika auch den unrühmlichen Spitznamen "Stinkvogel". Diesen hat der Tropenvogel dem Geruch seines Kots zu verdanken, der an Kuhdung erinnert. Auch sein Verdauungssystem ähnelt dem der wiederkäuenden Säugetiere und ist einzigartig in der Vogelwelt.
Der Hoatzin ernährt sich hauptsächlich von Blättern und besitzt einen vergrößerten Vorderdarm, der gefüllt bis zu 25 Prozent seines Körpergewichts ausmachen kann. Um seinen schweren Bauch auf Zweigen und Ästen abstützen zu können, besitzt er am Brustbein einen speziellen Knorpelhöcker. Die etwa hühnergroßen Vögel brüten entlang von Wasserläufen oder an den Ufern von Seen. Werden die Jungvögel gestört, springen sie aus dem Nest und schwimmen einige Meter unter Wasser. Ist die Gefahr vorüber, klettern sie an einem anderen Baum mit Hilfe ihrer Flügelkrallen wieder hoch.
Aufgrund dieser anatomischen Besonderheit galten die Tiere fälschlicherweise lange Zeit als Bindeglied zwischen dem Urvogel Archaeopteryx und den heute lebenden Vögeln. Die größten Bedrohungen für den Hoatzin sind die Zerstörung der Regenwälder und der zunehmende Goldabbau entlang der Flüsse. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt von Wildnisgebieten in Südamerika ein.

Service

GESPRÄCHSPARTNERIN:

Dr. Antje Müllner
Zoologische Gesellschaft Frankfurt

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