Ágnes Heller

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Menschenbilder

Ágnes Heller

"Von der Budapester Dissidentin zur Welt-Philosophin" - In Erinnerung an die ungarische Denkerin Ágnes Heller

Am 19. Juli dieses Jahres verstarb mit Ágnes Heller eine der bedeutendsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts.
Bevor Ágnes Heller 1984 die Hannah-Arendt-Professur in New York erhielt, lehrte sie sechs Jahre in Melbourne. Dass sie ihre Heimat Ungarn verließ, war die Folge von Hausdurchsuchungen, Bespitzelung und Berufsverbot - sie hatte 1968 mit großem internationalem Echo gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer-Paktes in die Tschechoslowakei protestiert.

Davor hatte sie alle Höhen und Tiefen eines Intellektuellen-Lebens im Kommunismus kennengelernt: Als begabteste Schülerin des berühmten Philosophen Georg Lukács arbeitete sie bereits als 26-jährige in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und war Chefredakteurin der wichtigsten philosophischen Zeitschrift.

Bald danach wurde sie aus der Partei ausgeschlossen und sogar von ehemaligen Freunden gemieden. Angst hatte sie dabei nie - dafür hatte sie schon als Jugendliche zu viel erlebt: 14 Jahre war sie alt, als ihr Vater nach Auschwitz deportiert wurde, und bald danach konnte sie dem Todesmarsch ungarischer Juden nur dadurch entkommen, dass sie mit ihrer Mutter geistesgegenwärtig auf eine vorbeifahrende Straßenbahn aufsprang.

Jahrelang konnte sie nicht an die Donau gehen - sie hatte dort in einer Reihe mit anderen Juden ihre Erschießung erwartet.
Erst spät ist Ágnes Heller ganz in ihr - trotz allem geliebtes - Budapest zurückgekehrt.

Gestaltung: Cornelius Hell

Service

Individuum und Praxis. Positionen der `Budapester Schule`
Beiträge von Georg Lukács, Ágnes Heller, Mihaly Vajda, György Markus, Maria Markus, András Hegedüs und Ferenc Fehér. Frankfurt: Suhrkamp Verlag 1975 (vergriffen)

Das Alltagsleben. Versuch einer Erklärung der individuellen Reproduktion
Edition Suhrkamp Band 805. Herausgegeben und eingeleitet von Hans Joas. Übers. von Peter Kain. Frankfurt: Suhrkamp, 1978 (vergriffen)

Theorie der Gefühle
Hamburg: VSA, 1980 (vergriffen)

Der Mensch der Renaissance
Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. Frankfurt: Suhrkamp Verlag 1988 (vergriffen)

Biopolitik
Von Ferenc Fehér und Ágnes Heller. Aus dem Englischen von Felix Ensslin. Frankfurt/New York: Campus Verlag 1995

Ist die Moderne lebensfähig? Aus dem Englischen von Felix Ensslin. Frankfurt/New York: Campus Verlag 1995 (vergriffen)

Der Affe auf dem Fahrrad: Eine Lebensgeschichte
Bearbeitet von János Köbányai. Aus dem Ungarischen von Christian Polzin & Irene Rübbert. Berlin/Wien: Philo Verlag 1999

Die Auferstehung des jüdischen Jesus
Aus dem Ungarischen von Christina Kunze. Berlin/Wien: Philo Verlag 2002 (vergriffen)

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven
Titel: Sonate für Klavier Nr.8 in c-moll op.13
* Grave. Allegro di molto e con brio - 1.Satz (00:09:04)
Populartitel: Grande Sonate Pathetique
Klaviersonate

Musik teilweise unterlegt!
Solist/Solistin: Emil Gilels /Klavier
Länge: 09:04 min
Label: DG 4000362

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