Illustrationen von Chillis

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Radiokolleg - Das ABC der Speisepflanzen

A wie Apfel, B wie Bohnen, C wie Chili, D wie Dinkel (3). Gestaltung: Nikolaus Scholz, Sabrina Adlbrecht, Ilse Huber

C wie Chili
Sie tragen klingende Namen wie "Caribbean Red", "Golden Treasure" , "Healthy Pepper" oder "Tears of Fire" und begeistern mit ihrer geschmacklichen Vielfalt von höllisch scharf bis mild-würzig die Gaumen von Köchen und Feinschmeckern auf der ganzen Welt: Chilis - die frischen oder getrockneten Schoten der vielfältigen Gattung Paprika (Capsicum). Botanisch gesehen handelt es sich aber eigentlich um Beeren; und tatsächlich waren die Urformen der heutigen Chilis klein und rund wie Vogelbeeren. Als Gewürz wird Chili in den verschiedensten Kulturen verwendet.

Es findet sich in indischen und thailändischen Curries ebenso wie in mexikanischer Salsa und im ungarischen Gulasch.
Chilis kommen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, vermutlich auch aus Asien und wurden zum Beispiel schon von den Azteken und Mayas als Würzmittel verwendet. Die heutige enorme Vielfalt von über 2.000 Chili- und Paprika-Sorten hat der Mensch aus nur fünf Capsicum-Arten gezüchtet. Schon als Christoph Columbus 1492 Amerika entdeckte, konnten alle dieser kultivierten Arten bereits auf eine Jahrtausende alte Kulturgeschichte zurückblicken.

Die großen, fleischigen und süßen Gemüsepaprika hingegen sind im 19. Jahrhundert aus verschiedenen Vorläuferformen gezüchtet und erst in den vergangenen hundert Jahren auf allen Kontinenten verbreitet worden.
Bekannt sind grüne, gelbe, orange und rote Chilis. Es gibt aber ebenso dunkelbraune, schwarze, violette und sogar weiße Exemplare. Größen und Formen variieren ebenso wie Geschmack und Schärfegrad. Wie sehr eine Chilischote auf den Schleimhäuten brennt, hängt von der Konzentration des darin enthaltenen Capsaicins ab. Moleküle dieses Alkaloids docken an Schmerzrezeptoren im Mund von Säugetieren an und lösen so die Schärfewahrnehmung aus.

Wegen ihrer Inhaltsstoffe wurden Chilis schon sehr früh nicht nur zum Essen und Würzen, sondern auch als Medizin genutzt - gegen Asthma, Husten und Halsweh zum Beispiel oder bei infizierten Wunden. Heute werden Capsaicin-haltige Salben bei Arthritis, Hexenschuss, Muskel- und Nervenschmerzen angewendet. Chilis haben aber noch weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften: So enthalten sie zum Beispiel die antioxidativen Vitamine A, C und E in hohen Konzentrationen.

Einem Paprika ist übrigens der Nobelpreis für Medizin oder Physiologie 1937 zu verdanken. Dieser ging damals an den ungarischen Wissenschaftler Albert von Szent-Györgyi von Nagyrápolt, dem es gelungen war, aus einem Exemplar der Gattung Capsicum reines Vitamin C, sprich Ascorbinsäure, zu isolieren.
Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

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