Andreas Gabalier

APA/AFP/ALEX HALADA

Radiokolleg - Mein Herz macht Bumm

Eine Auseinandersetzung mit volkstümlicher Musik (4). Gestaltung: Aleksandra Lvova und Martin Burk, Lenard Fuchs und Katharina Demmler, Jakob Kainz und Christoph Jainek, Paul Weinreich und Konstantin Kuzmanovski vom Institut für Komposition, Elektroakustik und TonmeisterInnen-Ausbildung von der mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
In Zusammenarbeit mit Hans Groiss

Was haben Andreas Gabalier, Marianne und Michael und Hansi Hinterseer gemeinsam? Wochenlang Plätze in den Hitparaden ganz oben, abendfüllende TV-Shows und ausverkaufte Stadien? Seit Jahrzehnten erfreut sich die volkstümliche Musik wachsender Beliebtheit. Diese Art von Unterhaltung hat ihre Wurzeln in der heimischen Volksmusik und sie kombiniert munter Mainstream mit traditionellen Elementen.

Andreas Gabalier ist Role-Model: "Er ist nicht nur Land, Tracht, Schmalz und Idylle. Das ist kein Entweder-oder, sondern vielmehr ein großes, paradoxes Und: Elvis und Lederhose, Volksmusik und Rock'n'Roll, Schlager und Country, Dialekt und Englisch. Dirndl meets Rock" - die Philosophin Isolde Charim nennt dieses Phänomen in ihrem Buch "Ich und die Anderen" eine feindliche Übernahme der Moderne durch die Tradition. Grund sei, dass die eigene und persönliche Identität nicht mehr selbstverständlich ist. Heimat suggeriert hingegen Sicherheit. Rekordumsätze und wachsende Absatzzahlen für Schlager mit Heimat-Touch sind das Resultat: Volkstümliche Musik ist eines der erfolgreichsten Musikgenres in Österreich.

Zur musikalischen Untermalung werden neben traditionellen Instrumenten wie der steirischen Ziehharmonika zeitgemäße elektronische Klänge aus der gegenwärtigen Popmusik assimiliert. Hinter den Liedern steht meist ein ganzes Team von Songwriter/innen und Produzent/innen. Die Maschinerie läuft wie geschmiert - wir haben alle die Bilder im Kopf: Liebeslieder vor Bergkulisse. Ewig lächelnd. Trachtenträger/innen auf der Bühne des Stadions, im Partystadl oder auf der Wiesn - die nicht mehr nur in München schunkelt. Einfachste Harmonien und Liedstrukturen erleichtern das Mitsingen. Die Musik soll für alle verständlich sein, egal aus welcher Bildungsschicht das Publikum stammt.

Trotz ihrer Popularität ist volkstümliche Musik polarisierend. Zwischen Begeisterung und Kopfschütteln ist sie Auslöser für Kritik. Gängige Vorwürfe lauten, die Musik transportiere Nationalismus, Sexismus und ein vereinfachtes Heile-Welt-Bild. Grund genug, volkstümliche Musik kulturwissenschaftlich endlich genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was bewegt die Menschen, die diese Musik machen, aufführen oder konsumieren? Was steht hinter der Kritik an Stereotypen und Rückwärtsgewandtheit - ist jede Kritik vielleicht auch verstecktes Fantum, Neid oder Verehrung? Und: Ist es möglich oder nötig eine musikalische Tradition ohne Einfluss von außen aufzubauen?

Studierende des Instituts für Komposition, Elektroakustik, und TonmeisterInnen-Ausbildung der mdw - Univeristät für Musik und darstellende Kunst Wien - untersuchen diese Heimatklänge, sowie Hintergründe und Ausprägungen dieses Phänomens. Radioproduktionstechnisch werden sie vom Ö1 Redakteur Hans Groiss unterstützt.

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Sendereihe

Übersicht

  • Reparatur der Zukunft

Playlist

Komponist/Komponistin: Zillertaler Schürzenjäger
Titel: La la la
Ausführende: Zillertaler Schürzenjäger
Länge: 00:27 min
Label: Tyrolis

Komponist/Komponistin: Kastelruther Spatzen
Titel: Heimat
Ausführende: Kastelruther Spatzen
Länge: 00:41 min
Label: Electrola, Universal Music GmbH

Komponist/Komponistin: Andreas Gabalier
Titel: Meine Heimat
Ausführende: Andreas Gabalier
Länge: 00:30 min
Label: Musik auf Deutsch

Komponist/Komponistin: Christian Bruhn
Titel: Heidi
Ausführende: Gitti & Erika
Länge: 00:26 min
Label: Studio100 Media, Sony Music Entertainment Germany GmbH

Komponist/Komponistin: Zillertaler Schürzenjäger
Titel: Volkstümliches Potpourri I
Ausführende: Zillertaler Schürzenjäger
Länge: 00:32 min
Label: Tyrolis

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