
ORF/MIRELA JASIC
Zeitdiagnosen von Sibylle Berg
Die Betriebsfeier einer großen Firma: Höhepunkt des Jahres! Diesmal hat sich die Geschäftsleitung etwas Besonderes ausgedacht und einen Vergnügungsdampfer angemietet. Auf dessen bunt geschmücktem Tanzdeck wird verkündet, dass zum Wohle der Bilanzen Entlassungen anstehen. Ein Wettbewerb beginnt, Widerstand und Würde zwecklos, wenn man seinen Job behalten will. Während oben jeder reihum vortritt und unter der Leitung eines Motivationstrainers intime Beichten ablegt, warum gerade er oder sie nicht gekündigt werden sollte, laufen im Bauch des Schiffs ganz andere Spiele. Hier und da gibt es auch subversive Ecken, wo die Machtkämpfe und Intrigen, die den normalen Alltag und die Produktivität belasten, kurz ruhen. Doch bis in die kleinste Einheit, quer durch alle Führungsebenen und Lohngruppen, dringt die Debatte, wie sehr das Leben an der Arbeit hängt und ob Arbeit, jedenfalls in ihrer jetzigen Gestalt, nicht Mittel zum Zweck ist, eine großflächige Revolte zu verhindern.
Grundlage für die Produktion mit den Studierenden des Max Reinhardt Seminars ist das Theaterstück von Sibylle Berg. Im Mittelpunkt der Hörspielfassung stehen die einzelnen Monologe des Stückes, eine Serie von Geständnissen, die sich wie ein Puzzle aus defekten Lebensläufen lesen lassen ...
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