Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Demenz, Amazonien, Ahmadiyya

Zeitlose Ewigkeit - "Demenzfreundliche Gottesdienste" +++ Gelebte Inkulturation - Sr. Birgit Weiler über die Spiritualität peruanischer Naturvölker +++ Niemals Gewalt - Die "Ahmadiyya" als islamischer Sonderweg +++ Jesus und das jüdische Gesetz - Bibelessay zu Matthäus 5,17-37

1. Zeitlose Ewigkeit - "Demenzfreundliche Gottesdienste"

Nicht nur die politische Diskussion zur Pflege zeigt es. Es ist ein Problem von gesamtgesellschaftlicher Tragweite: Etwa 130.000 Menschen in Österreich leiden an einer demenziellen Erkrankung. Bis ins Jahr 2050 könnte sich die Zahl angesichts der steigenden Lebenserwartung verdoppeln. Das ist auch für Kirchengemeinden eine wachsende Herausforderung. Spielt das Leben doch in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und kann ein Gottesdienst so etwas wie Gleichzeitigkeit erfahrbar machen, den offenen Himmel, zeitlose Ewigkeit - und ja, Geborgenheit und Vertrautes. Einige katholische und evangelische Pfarren möchten nun "demenzfreundlicher" werden. Sie schulen ihr Personal und bieten spezielle Gottesdienste an, die, wie sich zeigt, von Betroffenen und Angehörigen mit Freude und dankbar angenommen werden. - Gestaltung: Maria Harmer


2. Gelebte Inkulturation - Sr. Birgit Weiler über die Spiritualität peruanischer Naturvölker

Wer das am 12. Februar im Gefolge der sogenannten "Amazonien-Synode" veröffentlichte Schreiben "Querida Amazonia" (Geliebtes Amazonien) von Papst Franziskus liest, der erfährt - neben der manche enttäuschenden, manche erleichternden Tatsache, dass der Papst offenbar nichts am priesterlichen Pflichtzölibat zu ändern gedenkt - vieles über die Einstellung von Franziskus zu Fragen der Inkulturation. Wie also soll sich die katholische Kirche zu religiösen und spirituellen Überzeugungen jener Naturvölker verhalten, denen sie den christlichen Glauben vermitteln will? Franziskus schreibt etwa in Punkt 79: "Es ist möglich, sich in irgendeiner Weise auf ein indigenes Symbol zu beziehen, ohne dass man es notwendigerweise als Götzendienst betrachten müsste. Ein Mythos von spirituellem Sinngehalt kann aufgegriffen und muss nicht immer als heidnischer Irrtum angesehen werden. Einige religiöse Feste enthalten eine sakrale Bedeutung und sind Gelegenheiten des Zusammenkommens und der Brüderlichkeit, auch wenn eventuell ein langsamer Reinigungs- oder Reifungsprozess erforderlich ist." Das sind Sätze, wie sie die deutsche Ordensschwester und Theologin Birgit Weiler formuliert haben könnte, selbst wenn sie wahrscheinlich von "Geschwisterlichkeit" sprechen würde. Birgit Weiler lebt und forscht seit vielen Jahren in Amazonien, genauer gesagt an der Jesuitenuniversität in Lima, Peru. Brigitte Krautgartner hat sie bei einem Romaufenthalt getroffen.


3. Niemals Gewalt - Die "Ahmadiyya" als islamischer Sonderweg

"Liebe für alle, Hass für niemanden": So lautet das Motto der Anhängerinnen und Anhänger der islamischen Reformbewegung Ahmadiyya. Sie verpflichten sich dem Verzicht auf Gewalt bei der Verfolgung all ihrer Ziele. Ahmadis, wie sie genannt werden, gehen davon aus, dass der Zustand des "Dschihad", des Kampfes, endgültig vorbei sei. Denn der Messias, der sogenannte Mahdi der Endzeit - für sie ihr Gründervater Mirza Ghulám Ahmád - sei ihrer Auffassung nach bereits im 19. Jahrhundert in die Welt gekommen. Als letzter Prophet nach Muhamad. Und er habe Zeit seines Lebens auf die ursprüngliche Form des Islam, also auf Muhamads Lehren selbst, zurückverwiesen.
Andere muslimische Strömungen bezeichnen die Ahmadis auf Grund ihrer Glaubensausrichtung als muslimische Sekte oder sprechen ihnen komplett das Recht ab, sich muslimisch zu nennen. Besonders in Pakistan und Indonesien leidet die Gemeinschaft stark unter Diskriminierung und Verfolgung. Die Gemeinde existiert derzeit in 207 Ländern und zählt etwa zehn Millionen Mitglieder. Auch in Österreich gibt es eine kleine Schar von Ahmadis. Avia Seeliger hat sie in Gerasdorf in Niederösterreich besucht.


4. Jesus und das jüdische Gesetz - Bibelessay zu Matthäus 5,17-37

"Ich aber sage euch." ist eine Wendung, die im Text der sogenannten Bergpredigt bei Matthäus einige Male enthalten ist, der in den katholischen Messfeiern am 6. Sonntag im Jahreskreis als Evangelium gelesen wird. Oft wird diese Wendung dahingehend interpretiert, dass Jesus damit die jüdischen Gesetze, also die Gesetze seiner eigenen Religion, aufheben wollte. Dem ist ganz und gar nicht so, meint die katholische Theologin und Religionssoziologin Regina Polak in ihrem für LEBENSKUNST verfassten Bibelessay.

Moderation: Martin Gross

Service

Bibelessay zu Matthäus 5,17-37

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Felix Mendelssohn Bartholdy/1809 - 1847
Vorlage: Bibel AT, Psalm 42
Album: MENDELSSOHN - KIRCHENWERKE VOL.4 : "WIE DER HIRSCH SCHREIT"
Titel: 7. Der Herr hat des Tages verheissen seine Güte / Quintett STTBB (00:03:43)
Titel: Der 42.Psalm "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wassesr" op.42 - Solisten < STTBB >, Chor und Orchester
Solist/Solistin: Ruth Ziesak /Sopran
Solist/Solistin: Christoph Pregardien /Tenor
Solist/Solistin: Jan Kobow /Tenor
Solist/Solistin: Gotthold Schwarz /Baß
Solist/Solistin: Adolph Seidel /Baß
Chor: Kammerchor Stuttgart
Orchester: Deutsche Kammerphilharmonie
Leitung: Frieder Bernius
Länge: 03:43 min
Label: Carus 83202

Komponist/Komponistin: John Sheppard/um 1515 - 1558
Album: JOHN SHEPPARD: LITURGISCHE WERKE
Titel: The Lord's Prayer (Vater unser) zu 5 Stimmen a cappella
Textanfang: Our Father, which art in heaven
Anderssprachiger Titel: Pater noster
Chor: stile antico
Länge: 04:13 min
Label: harmonia mundi HMU 807509

Komponist/Komponistin: Franz Schubert/1797 - 1828
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Johann Philipp Neumann
Album: KIRCHENMUSIK ST.AUGUSTIN CD 3: FRANZ SCHUBERT / SÄMTLICHE MESSEN
* I. Zum Eingang : Wohin soll ich mich wenden (00:01:19)
Titel: DEUTSCHE MESSE, DV 872, Originalfassung für gemischten Chor, Bläser und Orgel mit Anhang "Das Gebet des Herrn"
Chor: Chor von St.Augustin, Wien
Orchester: Orchester von St.Augustin, Wien
Solist/Solistin: Arno Hartmann /Orgel
Leitung: Alois Glaßner
Länge: 01:19 min
Label: Kirchenmusik St.Augustin KSA 2

Komponist/Komponistin: Anonym /Peru, 18.Jhd. ?
Vorlage: Martinez Companon/18.Jhd., Trujillo, Peru, Transkription, um 1713
Album: FIESTA CRIOLLA - ein Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe (la Vierge de Guadalupe) an der Kathedrale von Sucre, Bolivien, 1718
Titel: Cachua serranita
Untertitel: IV. Second salut : la joie de la fete
Ausführende: Ensemble Elyma
Ausführende: Ars Longa de La Havane
Leitung: Gabriel Garrido
Chor: Cor Vivaldi : Els Petits Cantors de Catalunya
Choreinstudierung: Oscar Boada
Ausführende: ( Ensemble Elyma : Vokalsolisten )
Solist/Solistin: Mercedes Hernandez /Sopran
Solist/Solistin: Alicia Borges /Mezzosopran
Solist/Solistin: Fabian Schofrin /Countertenor
Solist/Solistin: Furio Zanasi /Bariton
Ausführende: ( Ars Longa de La Havane : Vokalsolisten )
Solist/Solistin: Teresa Paz /Sopran
Solist/Solistin: Lixsania Fernandez /Sopran
Solist/Solistin: Legipsy Alvarez /Mezzosopran
Solist/Solistin: Adalys Santiesteban /Mezzosopran
Solist/Solistin: Karim Diaz /Tenor
Solist/Solistin: Elier Munoz /Bariton
Länge: 03:38 min
Label: K617 K 617139

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