Antarktis

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Das Ö1 Konzert

Ägyptische Hieroglyphen und farbige Antarktis

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Dirigent: Andrew Manze; Damen des Rundfunkchors Berlin; Martin Helmchen, Klavier; Yeree Suh, Sopran.
Ludwig van Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester c-Moll op. 37 * Ralph Vaughan Williams: Symphonie Nr. 7, "Sinfonia antartica". Präsentation: Peter Kislinger

Beethovens 3. Klavierkonzert

Erste Skizzen für sein 3. Klavierkonzert gehen auf das Jahr 1796 zurück. Beethoven war 26 Jahre alt. Vier Jahre später waren Sätze 1 und 2 im Wesentlichen fertig, 1803 fand die Uraufführung am Theater an der Wien in einer denkwürdigen Aufführung statt. Im selben Konzert wurden auch Beethovens Symphonien 1 und 2 bzw. sein Oratorium "Christus am Ölberg" zum ersten Mal gespielt. Die Proben begannen um acht in der Früh und zogen sich bis kurz vor Konzertbeginn. Ein Freund Beethovens hat bei der Uraufführung die Noten umgeblättert. Er berichtete, dass sie bis auf ein paar ihm "rein unverständliche ägyptische Hieroglyphen" leer waren.


Überraschend farbig

1947 schrieb Ralph Vaughan Williams die Musik zu dem Film "Scott of the Antarctic", noch bevor er das Drehbuch erhalten hatte. Der Film orientierte sich letztlich an der Musik. Captain (Robert Falcon) Scott und das Scheitern seiner Expedition am Südpol 1912 auf dem Ross-Schelfeis in der Antarktis bewegten den Komponisten so sehr, dass er das Material der Filmmusik von 1949 bis 1952 symphonisch überarbeitete. Das Ergebnis war überraschend farbige Musik, die eine Vokalisen singende Sopranistin, Klavier, Celesta, Windmaschine und eine große Percussiongruppe (inklusive Gong, Glocken, Glockenspiel, Xylophon, Vibraphon) verlangt.


Symphonie oder Tondichtungen?

Der Dirigent Sir Adrian Boult, sonst ein Verfechter der Musik von Vaughan Williams, konnte sich für dieses Werk nicht erwärmen: "Die Antartica kann eigentlich nicht als Symphonie gelten." Den Dirigenten Andrew Manze lässt diese Kritik kalt. Er spricht von einer "Folge von eigentlich fünf Tondichtungen. Mit dem Begriff Symphonie sollte man sich nicht herumplagen: eine Musik der Bilder, der Emotionen, Angst, Erhabenheit und -na ja -des Heroismus - nicht wirklich eine Symphonie, aber auch die 7. Symphonie von Sibelius ist keine, sondern etwas viel, viel Interessanteres."
Diesen fünf Tondichtungen gab Vaughan Williams den italienischen Titel "Sinfonia antartica". Jedem der vier Sätze und dem Epilog stellte er in der Partitur Zitate voran, die in manchen Aufführungen vor jedem Satz gelesen werden, eine Praxis, die umstritten ist, vor allem weil der 3. Satz ohne Pause in den 4. Satz übergehen soll. Dem Epilog vorangestellt hat Vaughan Williams die letzte Eintragung aus dem Tagebuch Captain Scotts: "I do not regret this journey; we took risks, we knew we took them, things have come out against us, therefore we have no cause for complaint."

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr.3 c-moll op.37
* Allegro con brio - 1.Satz
* Largo - 2.Satz
* Rondo, Allegro - 3.Satz
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Martin Helmchen / Klavier
Orchester: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Andrew Manze
Länge: 34:00 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Robert Schumann/1810 - 1856
Gesamttitel: WALDSZENEN op.82 - Neun Stücke für Klavier
Titel: Vogel als Prophet op.82 Nr.7
Solist/Solistin: Martin Helmchen / Klavier
Länge: 03:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Ralph Vaughan Williams/1872 - 1958
Titel: Symphonie Nr.7
Populartitel: Sinfonia Antartica
* Prelude : Andante maestoso - 1.Satz
* Scherzo : Moderato - 2.Satz
* Landscape : Lento - 3.Satz
* Intermezzo : Andante sostenuto - 4.Satz
* Epilogue : Alla marcia, moderato ma non troppo - 5.Satz
Solist/Solistin: Yeree Suh / Sopran
Chor: Damen des Rundfunkchors Berlin
Choreinstudierung: Gijs Leenars
Orchester: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Andrew Manze
Länge: 41:00 min
Label: EBU

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