Lilien

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Tonspuren

Zsuzsa heißt Lilie

Die Schriftstellerin Zsuzsa Bánk. Feature von Shenja von Mannstein

Die in Frankfurt am Main lebende Schriftstellerin Zsuzsa Bánk ist mit ihrem Debütroman "Der Schwimmer" 2002 schlagartig bekannt geworden. Sie erzählt darin die Geschichte von Isti und seiner älteren Schwester Kata im Ungarn der späten 1960er Jahre. Nachdem die Mutter, ohne sich von den Kindern zu verabschieden, in den Westen flieht, ziehen sie mit ihrem Vater über Land, um bei Verwandten Zuflucht zu finden. Es ist Bánks eigenwilliger poetischer Ton, der den Leser, die Leserin in den Bann zieht und die zähe Lethargie und die Traurigkeit der beiden Geschwister spürbar macht. Ein "zutiefst ungarischer" Roman heißt es in Rezensionen.

Zsuzsa Bánk wird 1965 in Frankfurt am Main als Kind ungarischer Emigranten geboren, die nach dem Ungarnaufstand in den Westen geflohen waren. An ihre eigene Kindheit hat sie positive Erinnerungen. Die Heimat der Eltern wird zum unbeschwerten Ort der Sommerfrische, Jahr für Jahr verbringt die Familie dort ihre Ferien. Eine Erfahrung, die sie geprägt habe und Inspiration für ihr Schreiben gab, sagt Bánk, die im Literaturbetrieb als Buchhändlerin begann und später Literatur und Publizistik studierte. Schon als Kind hätten ihr die starken Frauen aus der weitverzweigten ungarischen Verwandtschaft imponiert.

Auch in ihren beiden darauffolgenden Romanen "Die hellen Tage" sowie "Schlafen werden wir später" gibt es ungarische Bezüge, wenn auch subtilere. Dabei erschafft Zsuzsa Bánk ebenso starke wie sensible Frauenfiguren, die immer wieder aufs Neue mit der Frage konfrontiert werden, was uns zu denen macht, die wir sind? Sie könne nur aus der Perspektive einer Frau schreiben, sagt die Schriftstellerin und Mutter von zwei Kindern überzeugt.

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