Adelheit Popp

BILD ARCHIV AUSTRIA

Radiogeschichten - Neue Literatur aus Österreich

Kinderarbeit und Bettgeher

"Die Jugendgeschichte einer Arbeiterin" von Adelheid Popp (Ausschnitt). Es liest Eva Mayer.

12-Stunden-Tage sowie abendliche Heim- und Sonntagsarbeit für ein zehnjähriges Kind, ein winziges lichtloses Zimmer mit zwei Betten für fünf Menschen - darunter zwei fremde Bettgeher - , keine Schule, dafür Groschenromane über Prinzessinnen: Einiges aus Adelheid Popps Zeit ist bis heute aktuell, anderes scheint der Vergangenheit anzugehören - auf den ersten Blick zumindest. Denn während etwa die Dienstboten 1919 endlich gesetzlich festgelegte Ruhezeiten und ein eigenes Zimmer zugesprochen bekamen, können sich heutige 24-Stunden-Pflegerinnen nicht auf solche Vorschriften berufen, gelten sie doch als Unternehmerinnen. Damals wie heute sind es Frauen, die in besonderem Maß von Ausbeutung betroffen sind.

Adelheid Popp, geboren 1869 als Adelheid Dvorak, ergriff 1919 als erste Frau das Wort im österreichischen Parlament. Sie war ein Kind aus den Wiener Elendsquartieren, aus dem bitterarmen, gewalttätigen - heute würde man sagen: bildungsfernen Zuwanderermilieu (der Vater stammte aus einer böhmischen Weberfamilie). In ihrer "Jugendgeschichte einer Arbeiterin" erzählt die sozialdemokratische Pionierin der österreichischen Frauenbewegung von den Zuständen bevor Arbeitnehmer- und Jugendschutzgesetze durchgesetzt waren.

Gestaltung: Gudrun Hamböck

Service

Adelheid Popp, Jugend einer Arbeiterin. Hrsg. von Sibylle Hamann. Mit Essays von Katharina Prager und Sibylle Hamann. Picus Verlag Wien, 2019.

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht