ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen
Carla Amina Baghajati, Jüdische Gemeinde Wien, Interreligiöse Partnerschaft
Was mich in der Krise trägt - Mit der Erschwernis kommt auch die Erleichterung +++ Wiederaufbau der Seelen - Die jüdische Gemeinde von Wien nach 1945 +++ Interreligiöse Partnerschaft - Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit +++ Fülle nach der Leere - Bibelessay zu Johannes 21, 1-14
26. April 2020, 07:05
1. Was mich in der Krise trägt - Mit der Erschwernis kommt auch die Erleichterung
Diesmal ist es die Obfrau des "Forums muslimischer Frauen in Österreich", Carla Amina Baghajati, die erzählt, was sie in der Krise trägt. Und diesmal ist es der muslimische Fastenmonat Ramadan, der beim Tragen und Ertragen helfen kann. Wenn es im Ramadan heißt, "im Verzichten gewinnen", dann klinge das heuer noch einmal anders, weise noch eindringlicher darauf hin, sich des wirklich Wesentlichen bewusst zu werden. "Vielleicht werdet ihr dankbar sein", wird die Stimme Gottes im Koran direkt im Anschluss an die Verse zum Fastengebot wiedergegeben. Und auch dieses göttliche Versprechen findet sich im Koran: "Mit der Erschwernis kommt die Erleichterung."
2. Wiederaufbau der Seelen - Die jüdische Gemeinde von Wien nach 1945
"Wiederaufbau der Seelen, Versöhnung mit Gott, deren unerlässliche Vorbedingung die Versöhnung untereinander ist .", das war die Vision von Akiba Eisenberg, dem ersten Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde von Wien nach der nationalsozialistischen Diktatur. Die jüdische Seele "lag in Trümmern", die Gemeinde war schwer traumatisiert und stark dezimiert. Allein und völlig auf sich gestellt sei er, der 1908 in der heutigen Slowakei geborene Rabbiner, gekommen - um mit unermüdlichem Herzen die Pflicht zu tun, zu der ihn Gott berufen habe: die unglückliche, in die tiefsten Abgründe des Leidens gestürzte Wiener Judenheit wieder emporzuheben. Das sagte Akiba Eisenberg bei seiner Antrittsrede. Ganze 35 Jahre lang sollte er der Wiener Jüdischen Gemeinde in geistlichen Dingen vorstehen, von 1948 bis zu seinem Tod 1983. Dann folgte ihm sein Sohn Paul Chaim Eisenberg als Oberrabbiner, der bis heute den österreichischen Kultusgemeinden Österreichs mit Ausnahme Wien als Oberrabbiner vorsteht. Sein Wiener Nachfolger war Arie Folger, dessen designierter Nachfolger ist Jaron Engelmayer. Viel hat sich seit 1945 verändert. Insbesondere seit den 1980er und den beginnenden 1990er Jahren existiert wieder ein vielfältiges, eigenständiges jüdisches Leben, das durch Schulgründungen, Gemeindezentren, Unterstützungsorganisationen, Sportvereine und zahlreiche kulturelle Aktivitäten gekennzeichnet ist. Maria Harmer hat sich - auch in historischem Material - umgehört und umgesehen. Ein Beitrag zum Ö1-Schwerpunkt "1945 und die Folgen. Anfänge, Widersprüche, Kontinuitäten".
3. Interreligiöse Partnerschaft - Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Das Verhältnis zwischen der nichtjüdischen und der jüdischen Bevölkerung nach 1945 war naturgemäß keineswegs unbelastet. Ressentiments gegenüber Jüdinnen und Juden nach dem Krieg verschwanden nicht einfach, im Gegenteil, ein "Antisemitismus nach der Schoah" erschien durchaus salonfähig. Der Reflexion und dem Idealismus mancher Christinnen und Christen ist es zu verdanken, dass zunehmend versucht wurde, festgefahrene Vorurteile und Feindbilder zu überwinden. 1956 hatte das Präsidium der katholischen Friedensbewegung "Pax Christi" auf Anregung von Kardinal Franz König beschlossen, sich in einem Arbeitskreis dem christlich-jüdischen Verhältnis und der Bekämpfung des Antisemitismus zu widmen. Inspiriert vom Doyen der österreichischen Judaistik, Kurt Schubert, konstituierte sich der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit am 12. Februar 1965, sein Büro befindet sich heute in der Tandelmarktgasse in Wien-Leopoldstadt. Lena Göbl hat mit engagierten Mitdenker/innen und Mitarbeiter/innen gesprochen. Ein Beitrag zum Ö1-Schwerpunkt "1945 und die Folgen. Anfänge, Widersprüche, Kontinuitäten".
4. Fülle nach der Leere - Bibelessay zu Johannes 21,1-14
In katholischen Kirchen ist am zweiten Sonntag nach Ostern die Erzählung von einer weiteren Erscheinung des Auferstandenen zu hören. Sie ereignet sich am See von Tiberias und mündet in einem mit Fischen prallvoll gefüllten Netz. Auferstehung ereignet sich nicht, oder wenigstens nicht allein am Ende des Lebens, deutet die an der Universität Kassel lehrende Theologin Mirja Kutzer den Evangelienabschnitt. Auferstehung ist dort, wo der Mensch Fülle erfährt, wo sich unerwartete Möglichkeiten einstellen.
Redaktion & Moderation: Doris Appel
Service
Bibelessay zu Johannes 21,1-14
Carla Amina Baghajati: Was mich in der Krise trägt
Israelitische Kultusgemeinde Wien
Wiener Jüdischer Chor
Jehuda Halevi Musikschule
Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Sendereihe
Gestaltung
Übersicht
Playlist
Komponist/Komponistin: Antonio Vivaldi/1678 - 1741
Album: ANTONIO VIVALDI: GEISTLICHE MUSIK / VOL.7
* 19. Laudamus te - Sopran I/II (00:02:35)
Titel: Jubilate, o amoeni chori Rv 639 und Gloria in excelsis Deo RV 588 - für Soli, Chor und Orchester
Solist/Solistin: Susan Gritton /Sopran
Solist/Solistin: Carolyn Sampson /Sopran
Solist/Solistin: Nathalie Stutzmann /Alt
Solist/Solistin: Charles Daniels /Tenor
Ausführende: The King's Consort
Leitung: Robert King
Länge: 02:35 min
Label: hyperion CDA 66819
Komponist/Komponistin: Franz Schubert/1797 - 1828
Album: MESSEN VON FRANZ SCHUBERT / Vol.1
* Nr.4 Sanctus (00:03:06)
Titel: Messe Nr.5 in As-Dur DV 678 für Soli, Chor und Orchester
Leitung: Wolfgang Sawallisch
Orchester: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Solist/Solistin: Elmar Schloter /Orgel
Solist/Solistin: Helen Donath /Sopran
Solist/Solistin: Brigitte Fassbaender /Alt
Solist/Solistin: Francisco Araiza /Tenor
Solist/Solistin: Dietrich Fischer Dieskau /Bariton
Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Choreinstudierung: Josef Schmidhuber
Länge: 03:06 min
Label: EMI 2529272
Komponist/Komponistin: Armand Amar/geb.1953
Gesamttitel: HUMAN / Original Filmmusik
Titel: Ghada's dream
Solist/Solistin: Ghada Shbeir /Gesang
Solist/Solistin: Armand Amar /Piano
Länge: 02:12 min
Label: Erato/Warner Classics 82564602
Komponist/Komponistin: Hermann Jablokoff/1903 - 1981
Album: IJ, FREJLECH IS MIR - JIDDISCHE LIEDER UND KLEZMER VON UND MIT DER GRUPPE FREJELCH
Titel: Papirosn
Textanfang: A kalte nacht a nepeldike, finzter umetum / Es ist eine kalte Nacht, es ist neblig rundherum
Ausführende: Frejlech /Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Roman Grinberg /Gesang, Klavier
Ausführender/Ausführende: Tony Grinberg /Schlagzeug
Ausführender/Ausführende: Horst Hausleitner /Klarinette
Ausführender/Ausführende: Roman Gottwald /Akkordeon
Ausführender/Ausführende: Alon Kupert /Bass
Ausführender/Ausführende: Sergey Bolotny /Violine
Ausführender/Ausführende: Dominik Stöger /Posaune
Länge: 04:05 min
Label: Extraplatte EX 4932
Komponist/Komponistin: Franz Schubert/1797 - 1828
Vorlage: Bibel AT
Album: FRANZ SCHUBERT: DAS VOLLSTÄNDIGE WELTLICHE CHORWERK / CD 3
Titel: Psalm 92,2-9 "Tow l'hodos", DV 953 - für Baritonsolo, Soloquartett und gem.Chor
Anderssprachiger Titel: Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn zu danken
Gesamttitel: III. EWIGKEIT
Chor: Arnold Schönberg
Chor: Chor
Solist/Solistin: Oliver Widmer /Bariton
Ausführender/Ausführende: Elisabeth Flechl /Sopran
Ausführender/Ausführende: Martina Steffl /Alt
Ausführender/Ausführende: Franz Leitner /Tenor
Ausführender/Ausführende: Hiroyuki Ijichi /Baß
Choreinstudierung: Erwin Ortner
Länge: 06:04 min
Label: Teldec 4509945462 (7 CD)
Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Album: VIRTUOSEN DER VIOLINE - VOL 1 : YEHUDI MENUHIN / CD 1
* Allegro - 3.Satz (00:05:25)
Titel: Konzert für zwei Violinen und Streicher Nr.3 in d-moll BWV 1043
Violinkonzert
Solist/Solistin: Sir Yehudi Menuhin /Violine
Solist/Solistin: Christian Ferras /Violine
Orchester: Bath Festival Orchestra
Leitung: Sir Yehudi Menuhin
Ausführender/Ausführende: Christian FERRAS/17.6.1933 Le Touquet - 14.9.1982 Paris, Selbstmord
Länge: 05:25 min
Label: EMI CZS 2521842 (4 CD)