Roter Himmel mit Menschen im Gegenlicht

AP/JACQUELYN MARTIN

Gedanken für den Tag

Johann Pock über Träume

"Traum-Reisen". Träume begleiten die Menschen, meint der katholische Theologe und Priester Johann Pock, Dekan der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien

Heute feiert die USA ihren Unabhängigkeitstag. Es gibt wohl kaum ein Land, das so sehr mit dem Begriff "Traum" verbunden wird - mit dem sogenannten "american dream" als der Möglichkeit, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden. Mein Grazer Landsmann Arnold "Arnie" Schwarzenegger ist dabei ein oft zitiertes lebendes Beispiel eines solchen verwirklichten Traums.

Eine andere Interpretation des "american dream" lieferte Martin Luther King im Jahr 1963: "I have a dream" - mit diesen Worten interpretierte er den amerikanischen Traum als Traum von Freiheit und Gleichheit; von Beendigung des Rassismus und der Segregation innerhalb des Volkes.

Aktuell erleben aber wohl viele das, was sich in den USA abspielt, eher als Albtraum: Die über 100.000 Toten durch das Coronavirus; ein Präsident, der lügt und spaltet; der aktuell zu Tage tretende Rassismus - was bleibt da vom "american dream"? Auf jeden Fall bleibt die grundsätzliche Sehnsucht, für sich oder die Kinder eine bessere Zukunft zu schaffen. Diese Sehnsucht, dieser Traum bringt weltweit jährlich Millionen Menschen dazu, die eigene Heimat zu verlassen. Die Hoffnung auf Arbeit, auf Sicherheit, auf gute Lebensbedingungen hat zu unzähligen Migrationsbewegungen geführt.

Dass auch das Christentum, das Judentum und der Islam auf einer solchen Migrationsgeschichte basieren, wird leicht vergessen: Alle drei Weltreligionen beziehen sich auf Abraham. Nach dem Zeugnis des Alten Testaments verließ er seine Heimat, "Ur in Chaldäa" im heutigen Irak. Und die Bibel nennt ihn dann den "heimatlosen Aramäer", der dann seine neue Heimat im heutigen Israel und Palästina gefunden hat.

Es stellt daher eine Perversion der eigenen Religion dar, wenn im Namen des je eigenen Gottes Angehörige anderer Religionen verfolgt und zur Flucht getrieben werden - leider auch heute noch. Und auch Österreich wie ganz Europa hat im Blick auf Religionsfreiheit wahrlich keine glorreiche Geschichte. Doch mein "european dream" für Österreich und Europa heute ist es, dass Religionen nicht gegeneinander, sondern miteinander handeln - für den Traum einer friedlichen Welt.

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Aaron Copland/1900 - 1990
Album: AARON COPLAND: THE MUSIC OF AMERICA
* Nr.3 Saturday Night Waltz (00:04:22)
Titel: RODEO - Vier Tanzepisoden für Orchester / Konzertfassung des Balletts
Orchester: Cincinnati Pops Orchestra
Leitung: Erich Kunzel
Länge: 04:22 min
Label: Telarc CD 80339

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