Das Magazin am Monatsanfang

4. Juli 2020, 17:05

25 Jahre Kunstzeitschrift springerin

Die Hefte für Gegenwartskunst, so der Untertitel der springerin, wendete sich von Beginn an an jene, die sich für gesellschaftliche und politische Implikationen kultureller Phänomene interessieren. Der Kern des Redaktionsteams bildete sich rund um Georg Schöllhammer, später dann waren auch Christian Höller und Hedwig Saxenhuber Mitherausgeber. Einen Schwerpunkt der Hefte bildeten immer auch die Kunstszenen in Südosteuropa. Aktuelle Entwicklungen in den postkommunistischen Ländern wurden über die Jahre mit lokalen Autoren, Theoretikern, Kritikern und Künstlern dokumentiert und kritisch beleuchtet. Eine weitere thematische Konstante bildete zudem auch der sogenannte Netzteil, in dem Netzspezialisten und -aktivisten die Anwendungen und Potenziale neuer Technologien hinterfragen. Dorothee Frank hat Georg Schöllhammer getroffen und eine Text-Collage aus 25 Jahren zusammengestellt.

Studiogast: Albert Hosp, Musikfestival Glatt & Verkehrt

Das österreichische Festival Glatt&Verkehrt bringt - Corona zum Trotz - vom 22. bis 26. Juli 2020 ein Festival im Kleinen, in der Nussschale: fünf Konzertabende bei den Winzern Krems - Sandgrube 13, mit reduzierter BesucherInnen-Kapazität und als reines Open Air. Die Freude darüber ist beim künstlerischen Leiter, aber auch beim Publikum groß. Albert Hosp im Gespräch mit Peter Waldenberger - inklusive einiger musikalischer Highlights.

Mehr ist Mehr - musikalischer Maximalismus

Nachdem Thomas Mießgang die aktuelle Platte der deutschen Formation Einstürzende Neubauten, "Alles in Allem" vorgestellt hat, begibt er sich - quasi mit einer Einführungsvorlesung - in die Sphäre des Maximalismus in der Musik. Im Gegensatz zum Minimalismus, der an einer Mikrokalibrierung des Bewusstseins arbeitet, schaltet der Maximalismus die kognitiven Rezeptoren des wahrnehmenden Subjektes weitgehend aus und überschwemmt es mit dröhnenden Frequenzen, übermenschlicher Fingerfertigkeit, exzessiver kompositorischer Raffinesse oder bauchfellerschütternden Vibrationen, die das erotische Zentrum des Körpers stimulieren.
"Pump up the Volume" hieß ein Popsong aus den 1980er Jahren: Das Volumen aufpumpen, den Sound verstärken, die Klangvision aufblasen: Das waren zu allen Zeiten und in allen Genres immer schon Optionen, die von Musikschöpfern genutzt wurden: Ob es sich nun um die "Symphonie der Tausend" handelt, mit der Gustav Mahler am Beginn des 20. Jahrhunderts eine Art orchestrales Heavy Metal veranstaltete oder um die "Wall of Sound", die Phil Spector mit vielfach übereinander gelegten Tonspuren im Charts-Pop der 1960er Jahre auftürmte. Doch die musikalische Reise führt selbstverständlich bis in die Gegenwart.

Im Überlebensmodus - Lido Pimienta aus Kolumbien

Die afro-indigene Sängerin und Songschreiberin Lido Pimienta ist Außenseiterin und Rebellin. Seit ihrer Kindheit befindet sie sich in einer Kampfsituation. Die kolumbianische, heute in Kandada lebende Musikerin hat gelernt auf Angriffe und Gefahren zu reagieren. Auf ihrem aktuellen Album "Miss Colombia" geht sie mit den Männern und dem Machotum in Kolumbien scharf ins Gericht. Sie macht auch auf Diskriminierung, Rassismus und Missstände aufmerksam, unter denen Frauen leiden. Gestaltung: Marlene Küster

Diagonal Stellt Vor Kolumne 2020: "Lord Nylons Schlüsseldienst"

Lord Nylon, alias Richard Schuberth, österreichischer Schriftsteller und Essayist, beantwortet Ihre nie gestellten Fragen und stellt gängige Antworten in Frage.

Präsentation: Peter Waldenberger

Vorschau Diagonals Feiner Musiksalon: 11. Juli 2020: Lost & Found - "Christians Blues"

Service

Alex Ross, "The Rest is Noise: Das 20. Jahrhundert hören", Piper Taschenbuch

Festival Glatt & Verkehrt 2020

Radiofestival 2020

Springerin - Hefte für Gegenwartskunst

Richard Schuberth Homepage

Lost & Found - Christians Blues

Sendereihe

• Diagonal