Danielle Spera

APA/GEORG HOCHMUTH

Gedanken für den Tag

Danielle Spera über die jüdischen Protagonisten der Salzburger Festspiele

"Jedermanns Juden". Die Direktorin des Jüdischen Museum Wien, Danielle Spera, erzählt über jüdische Protagonist/innen in der hundertjährigen Geschichte der Salzburger Festspiele

Vor 100 Jahren setzte der Theaterproduzent und Visionär Max Reinhardt gemeinsam mit dem Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal seine Vision für Salzburg um. Die beiden Künstler, die ihre jüdische Herkunft und Identität ganz unterschiedlich rezipierten, erklärten die Stadt zur Bühne, inkludierten den Domplatz als Kulisse für den "Jedermann" und katapultierten Salzburg dadurch von der Provinzialität in die internationale Kulturszene.

Nachdem am 22. August 1920 die erste Jedermann-Aufführung über die Bühne ging, wurde Salzburg zum Inbegriff für innovatives Theater auf Freiluftbühnen, Musik in absoluter Perfektion und Tanz als Ausdruck der Avantgarde. Theater an ungewöhnlichen Orten, wie dem Domplatz oder der Felsenreitschule wurde zur Trademark für die Festspiele.

Bei der Musik stand Mozart im Vordergrund. Neben den großen Opern gab es Orchesterkonzerte und Liederabende. Zu den Stars zählten jüdische Künstlerinnen und Künstler, wie Dirigent Bruno Walter, Konzertmeister Arnold Rosé oder der Opernregisseur Lothar Wallerstein. Über den Tanz hielt auch die Avantgarde Einzug in Salzburg. Hier sind Tilly Losch oder Margarete Wallmann zu nennen. Der Architekt Oscar Strnad gestaltete Bühnenbilder und Kostüme für Theater und Oper in Salzburg.

Mit der Machtübernahme des NS-Regimes 1938 änderte sich die Situation für die jüdischen Künstlerinnen und Künstler schlagartig: Sie wurden verbannt und vertrieben. Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler oder Karl Böhm übernahmen. Die Profiteure der NS-Zeit wurden nach 1945 nur für kurze Zeit gesperrt, danach kehrten sie als umjubelte Stars auf die Bühne zurück. Der gefeierte "Theatermagier" Max Reinhardt starb vereinsamt im Exil in den USA. Heute gilt es, ihn und die vielen anderen jüdischen Protagonisten der Salzburger Festspiele wieder vor den Vorhang zu holen.

Service

Jüdisches Museum Wien: Jedermanns Juden. 100 Jahre Salzburger Festspiele

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Lorenzo Da Ponte/1749 - 1838
Vorlage: Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Album: SALZBURGER FESTSPIELE 1937 : LE NOZZE DI FIGARO / Bruno Walter
Titel: 1. Sinfonia (Ouvertüre) (00:03:55)
Gesamttitel: LE NOZZE DI FIGARO, KV 492 / Opera buffa in 4 Akten / LIVE-Gesamtaufnahme von 1937 / 1.Akt, 2.Akt 1.Teil
1.AKT
Anderer Gesamttitel: DIE HOCHZEIT DES FIGARO
Leitung: Bruno Walter
Orchester: Wiener Philharmoniker
Solist/Solistin: Ezio Pinza /Figaro, Bariton
Solist/Solistin: Esther Rethy /Susanna, Sopran
Solist/Solistin: Mariano Stabile /Graf Almaviva, Bariton
Solist/Solistin: Aulikki Rautawaara /Gräfin Almaviva, Sopran
Solist/Solistin: Jarmila Novotna /Cherubino, Sopran
Solist/Solistin: Vigilio Lazzari /Bartolo, Baß
Solist/Solistin: Angelica Cravencenco /Marcellina, Mezzosopran
Solist/Solistin: William Wernigk /Don Basilio, Tenor
Solist/Solistin: Dora Komarek /Barbarina, Sopran
Solist/Solistin: Viktor Madin /Antonio, Baß
Solist/Solistin: Giuseppe Nessi /Don Curzio, Tenor
Chor: Chor der Wiener Staatsoper
Länge: 03:55 min
Label: Eklipse EKRCD43 (3 CD)

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