HÖDL
Vom Leben der Natur
Winkende, blinkende, pfeifende Frösche
Der Zoologe Walter Hödl über seine Forschungsreisen in die Tropen.
Teil 4: Rendezvous am rauschenden Bergbach
Gestaltung: Renate Pliem
16. Juli 2020, 08:55
Seit den 1970er Jahren ist Walter Hödl begeisterter Froschforscher. Seine Arbeit begann im Labor - er schrieb seine Dissertation über die Retina der Froschaugen. Doch dann der Sprung "ins kalte Wasser": ein einjähriger Forschungsaufenthalt in Amazonien. Der größte Regenwald der Erde galt als die "grüne Hölle" - Walter Hödl war der erste, der dort Froschforschung betrieb. An den "schwimmenden Wiesen" des Amazonas nahm er mit einem Tonbandgerät die Laute von 15 verschiedenen Froscharten auf und fand heraus, dass sich diese durch unterschiedliche Frequenzen unterscheiden, ähnlich wie Trägerfrequenzen bei Radiostationen.
Einmal im Jahr forscht Walter Hödl mit seinen Mitarbeiter/innen in Französisch-Guyana, wo sie - mitten im Regenwald - "Haustiere" haben: kleine (quasi ungiftige) Pfeilgiftfrösche, die, durch Pfeifen angelockt, direkt zu den Menschen hüpfen und für wissenschaftliche Versuche zu Bioakustik, Territorial- oder Heimfindeverhalten zur Verfügung stehen.
Auf Borneo entdeckten Walter Hödl und sein Team an rauschenden Bergbächen Winkerfrösche, die mit winkenden Bewegungen der Hinterbeine kommunizieren, da die Stimmen der Tiere in der lauten Umgebung sonst untergehen würden. Auch in Indien und Brasilien fand Walter Hödl Winkerfrösche. Auf der Suche nach Tieren mit dieser speziellen Anpassung entdeckte der Wissenschaftler in Afrika dann "Blinkerfrösche", die ihre Schallblasen als Signalgeber nützen.
Service
GESPRÄCHSPARTNER:
Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl Universität Wien
Department für Evolutionsbiologie
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