Coverausschnitt, Soft Machine "Third"

SONY

Radiokolleg - Flammende Ohren

Das Album THIRD der britischen Rock-Revolutionäre Soft Machine (4). Gestaltung: Thomas Mießgang

Das Doppelalbum Soft Machine Third erschien im Sommer 1970 und erwies sich als eine der abenteuerlustigsten und einflussreichsten Platten des progressiven britischen Rock. Soft Machine hatten als Psychedelic-Popcombo begonnen und gemeinsam mit Pink Floyd im Londoner UFO-Club gespielt. Auf Third machten sie die Schleusen weit auf und fluteten ihren Sound mit den Dissonanzen des Avantgarde-Jazz und mit elektronischen Sound-Schleifen, die, von Terry Riley kommend, eine ganz eigene Form des Minimalismus propagierten.

Nur vier Stücke sind auf Third zu hören, randvoll gepackt mit musikalischen Informationen und weit außerhalb jener Komfortzone angesiedelt, wo es sich der Rock üblicherweise gemütlich. Das Line-up mit Elton Dean, Saxophon, Mike Ratledge, Keyboards, Hugh Hopper, Bass und Robert Wyatt, Gesang und Schlagzeug war vielleicht das aufregendste der vielfach umbesetzten Gruppe. Jeder ein Meister experimenteller Musik, die sich von den unterschiedlichsten Stilen und Soundprofilen nährt, diese Einflüsse jedoch so transzendiert, dass daraus ein eigenes, unverwechselbares Amalgam entsteht. Soft Machine waren eng verbunden mit den Protagonisten des damaligen jungen BritJazz um den Pianisten Keith Tippett wie auch mit vorausdenkenden Rockleuten wie Robert Fripp von King Crimson.

Gemeinsam definierten sie einen historischen Moment der ästhetischen Überschreitung in der fortschrittlichen europäischen Musik - ein veritables Gegengewicht zu den Klangrevolutionen, die zur gleichen Zeit in den USA stattfanden. Heute hat man sich angewöhnt, diesen Sound als Canterbury-Scene zu bezeichnen: Nach der Domstadt im Südosten Englands, in der spätere Mitglieder von Soft Machine erstmals ihre Instrumente in Verstärker stöpselten. In einem jahrelangen Fertilisierungsprozess wurde ein elektrischer Klang geschaffen, der zwar nicht die Welt eroberte, aber die Ohren in Flammen setzte.

Und bis heute immer wieder zitiert und weiterdestilliert wird, wenn junge Jazz-Rock-Avantgardisten sich ans Werk machen. Die Webseite All music schreibt über Soft Machines Opus Magnum: "Das Album Third kann nicht direkt als Rock bezeichnet werden. Im Gegenteil: Es verschiebt die Grenzen des Rock in Zonen, die davor nicht erforscht worden waren. Und diese Übung gelingt, ohne dass die Musik selbstgefällig und ausschweifend klingen würde."

Service

Kostenfreie Podcasts:
Radiokolleg - XML
Radiokolleg - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

  • Thomas Mießgang

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Rodriguez Varela
Titel: Perfumed Garden
I: Amoeba Split
Label: Not on Label

Komponist/Komponistin: Shiratori
Titel: Daytona
I: De Lorians
Label: Beyond Beyond is Beyond Records BBIBR055

Komponist/Komponistin: Robert Wyatt
Titel: Dedicated to you but you weren`t listening
I: Robert Wyatt
Label: Probe SPB 1002

Komponist/Komponistin: Hopper
Titel: Facelift
I: Soft Machine
Label: CBS 66246

Komponist/Komponistin: Charlie Parker
Titel: Ornithology
I: Charlie Parker
Label: Archive of Folk Musik FS-214

Komponist/Komponistin: Ayers
Titel: She`s gone
I: Soft Machine
Label: BYG Records - 529.907

Komponist/Komponistin: Wyatt
Titel: Moon in June
I: Soft Machine
Label: CBS66246

Komponist/Komponistin: Jenkins
Titel: The Tale of Taliesin
I: Soft Machine
Label: Harvest SHSP 4056

weiteren Inhalt einblenden