STEPHANIE GARCIA
Dimensionen
"Treffen wir uns in Wien!"
Der Briefverkehr zwischen Marie Langer und Else Pappenheim
Von Ulrike Schmitzer
28. Juli 2020, 19:05
65 Jahre währte die Freundschaft zwischen den Psychoanalytikerinnen Marie Langer und Else Pappenheim. Sie verband mehr als der gemeinsame Besuch der Schwarzwald-Schule, das Medizinstudium und die psychoanalytische Ausbildung in Wien. Beide mussten vor dem Nationalsozialismus fliehen: Marie Langer nach Uruguay und Argentinien, später nach Mexico - Else Pappenheim in die USA. Während die eine allerdings eine steile Karriere machte, wurde der anderen der Aufstieg zur Lehranalytikerin verweigert. Der Sozialpsychologe Karl Fallend hat den späten Briefwechsel der beiden Freundinnen entdeckt und ihn nun unter dem Titel "Mimi und Els. Stationen einer Freundschaft" herausgebracht.
Fallend hat beide Psychoanalytikerinnen persönlich kennen gelernt, jahrelang recherchiert und mit ihren Kindern gesprochen. Die bisher unveröffentlichten Briefe sind eine wichtige historische Quelle aus der Zeit der Neugründung der Psychoanalyse nach 1938. Else Pappenheim wurde noch von Anna Freud ausgebildet, erlebte den Antisemitismus und die Diskussion über die politischen Aspekte der Psychoanalyse. Marie Langer gilt als bedeutendste Psychoanalytikerin der sozial und politisch engagierten Psychoanalyse.
Service
Literatur:
Karl Fallend: MIMI & ELS.
Stationen einer Freundschaft
Marie Langer - Else Pappenheim - Späte Briefe
Löcker Verlag