Finger deutet auf ein MRT-Bild

AFP/AIZAR RALDES

Das Ö1 Gesundheitsmagazin

Kohlenstoffionen-Therapie bei Krebs +++ Neurodermitis

1. Mit 200.000 Kilometern pro Sekunde gegen den Krebs - Der Beschuss mit Partikeln

Fast jede zweite Person mit einer Krebserkrankung erhält eine Strahlentherapie. Bisher werden meist Röntgen- oder Gammastrahlung eingesetzt. Dabei handelt es sich um hochenergetische, elektromagnetische Strahlung. Diese Verfahren haben ihre Grenzen. Beginnend in den 1990er Jahren wurde daher die Partikeltherapie mit Protonen entwickelt. Ein Proton ist der positiv geladene Wasserstoff-Kern, also ein Teilchen mit Masse. Diese Partikel werden auf fast 200.000 km pro Sekunde beschleunigt und dann auf den Tumor gelenkt. Die Bestrahlung mit Protonen ist im Vergleich zu Röntgenstrahlen präziser, hat weniger Nebenwirkungen und sie schädigt das gesunde Gewebe vor dem Tumor kaum. Die relativ junge Kohlenstoffionen-Therapie ist darüber hinaus auch noch biologisch wirksam. Die Forschung steht hier aber noch am Beginn. In Zukunft werden derzeit nur schwer oder gar nicht behandelbare Krebsarten damit hoffentlich geheilt werden können. Die Kohlenstoffionen-Bestrahlung ist weltweit erst an sechs Zentren verfügbar. Eines davon ist das MedAustron in Österreich. Erfolge verspricht man sich von den Kohlenstoffionen vor allem bei nicht operablen Tumoren, bei bestimmten Krebsformen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, bei Sarkomen im Becken und Wirbelsäulenbereich sowie bei resistenten Tumoren, die wiederbestrahlt werden müssen. Ein Beitrag von Michaela Endemann.

2. Welt-Neurodermitis-Tag - Neue medikamentöse Stategien

Trockene, schuppende und gerötete Hautstellen. Ein unbändiger Juckreiz. Das sind die Symptome, mit denen an Neurodermitis Erkrankte leben müssen. Heilbar ist die chronische Hautkrankheit, die individuell und altersbezogen unterschiedliche Erscheinungsbilder hat, nach wie vor nicht. Bei Kindern sind die Rötungen und Bläschen häufig im Gesicht und am Hals zu finden, bei Jugendlichen und Erwachsenen in den Achselfalten, Ellenbeugen oder Kniekehlen.
Neben den physischen Symptomen sind Betroffene häufig mit unangenehmen Reaktionen der Umwelt konfrontiert. Obwohl die Krankheit doch eigentlich längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein sollte. Erkrankte berichten, dass sie immer wieder eine Verteidigungsposition einnehmen müssen, weil sie auf Mitmenschen treffen, die denken, die Hautveränderungen wären ansteckend.
Der Welt-Neurodermitis-Tag am 14. September soll das Bewusstsein und Verständnis für ein leider immer noch unterschätztes Krankheitsbild stärken, sowie auf die Einschränkungen der Lebensqualität von Betroffenen aufmerksam machen.
Aus diesem Grund haben wir mit der Dermatologin und Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie Univ.-Prof.in Dr.in Beatrix Volc-Platzer über den Umgang mit der Hautkrankheit und neue Therapieansätze gesprochen. Der Student Adrian Miklaszewicz gehört zu jenen 3-5 Prozent der Bevölkerung, die im Erwachsenenalter an Neurodermitis leiden. Bei einem Großteil aller Erkrankten verschwindet Neurodermitis bis ins Jugendalter. Das Krankheitsbild ist sehr komplex und lässt sich nicht auf eine Ursache zurückführen. Einerseits können angeborene Veränderungen in der Hautbarriere oder der Immunantwort Neurodermitis hervorrufen. Andererseits begünstigen Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung die Krankheit. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Neurodermitis familiär gehäuft auftritt und oft mit inhalativen Allergien einhergeht. Adrian Miklaszewicz hat uns einen Einblick in seinen Alltag mit Neurodermitis gewährt. Ein Beitrag von Lydia Sprinzl.

Redaktion: Christoph Leprich und Nora Kirchschlager

Service

1. Kohlenstoffionen-Therapie:

Interviewpartner:

Prof. Dr. Eugen B. Hug
Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer von MedAustron
Homepage

Dr. Piero Fossati
Leiter des Kohlenstoffionenprogramms von MedAustron
Homepage

Kontakt für Patienten: +43 / 2622 / 26100 - 300
E-Mail
Marie Curie-Straße 5, 2700 Wiener Neustadt
Öffnungszeiten Ambulatorium:
Montag bis Freitag 07:30 - 16:00 Uhr

Links:

Ionentherapie
Protonentherapie
Der Weg der Protonen
Video: Partikeltherapie in Marburg - Mit Ionenstrahlen gegen Tumoren
Bei welchen Erkrankungen die Partikeltherapie helfen kann
Krebspatienten in Österreich und Ungarn sollen jetzt von neuer Partikeltherapie profitieren
HTA Bericht über MedAustron: Kohlenstoff-Ionentherapie zur Krebstherapie
Österreichische Krebshilfe
Krebsrahmenprogramm Österreich

2. Neurodermitis:

Interviewpartner/innen:

Univ. Prof.in Dr.in Beatrix Volc-Platzer
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Wiesingerstraße 3
1010 Wien
+43 676 7064 989
E-Mail

Adrian Miklaszewicz
Sportgerätetechnik-Student

Links:

Welt-Neurodermitis-Tag
Sonderheft Neurodermitis
Beiträge von Betroffenen, Dermatologen, Psychologen, etc. zum Thema Hautkrankheiten
Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: Neurodermitis
Dupilumab gegen Neurodermitis
Infos zum Wirkstoff Crisaborol
Salbe bei Neurodermitis
Pharmazeutische Zeitung: Biologika auf dem Vormarsch
Pharmazeutische Zeitung: Innovative Therapien haben es schwer

Sendereihe