Wiener Philharmoniker · Thielemann 2020: Christian Thielemann (Dirigent), Elīna Garanča (Mezzosopran), Wiener Philharmoniker

SF/MARCO BORRELLI

Salzburger Festspiele 2020 - Matinee

Wiener Philharmoniker, Dirigent: Christian Thielemann; Elina Garanca, Mezzosopran. Richard Wagner: Fünf Gedichte für eine Frauenstimme und Klavier WWV 91, "Wesendonck-Lieder" (Orchestrierung von Felix Mottl)(aufgenommen am 21. August im Großen Festspielhaus in Salzburg in Surround Sound). Präsentation: Rainer Elstner

Die Saison 2020 war auch für die Wiener Philharmoniker außergewöhnlich: Dreieinhalb Monate lang konnte das Orchester Corona-bedingt nicht proben, 31 Konzerte des Orchesters konnten nicht wie geplant stattfinden. Jetzt waren alle Blicke auf die Salzburger Festspiele gerichtet, wo das Orchester mit zuletzt 3122 Auftritten seit dem Festspiel-Debüt im Jahr 1922 zu den tragenden Säulen gehört. Heuer gab es ein reduziertes Festspiel-Jubiläumsprogramm, für die Wiener Philharmoniker bedeutete das zwei Opernproduktionen und vier Konzertprogramme - und regelmäßige Corona-Tests, denn man hat in der traditionellen Orchesteraufstellung gespielt, ohne zusätzlichen Abstand zwischen den Musikerinnen und Musikern.

Garancas Weg zur Kundry
In Salzburg stand Christian Thielemann an diesem 21. August am Pult des großen Festspielhauses. Richard Wagners "Wesendonck"-Lieder eröffneten die Matinee. Das war in mehrfacher Hinsicht auch über Salzburg hinaus spannend: Die Bayreuther Festspiele haben heuer nicht stattgefunden; wer Thielemann sehen wollte, wie er Wagner dirigiert, musste also nach Salzburg kommen. Zudem war Elina Garanca die Solistin der "Wesendonck"-Lieder. Die lettische Mezzosopranistin hat ihre Stimme neu aufgesetzt, wieder Gesangsstunden genommen und ist ins dramatische Fach gewechselt - 2021 ist ihr Rollendebüt als Kundry in Wagners Parsifal an der Wiener Staatsoper geplant. Wagners Wesendonck-Lieder konnten da also auch als ein kleiner weiterer Schritt in diesem Prozess gesehen werden.

Das Konzert erhielt durchgehend euphorisch Kritiken - stellvertretend sei die "Süddeutsche Zeitung zitiert". Elina Garanca habe stimmlich alles, was man sich wünschen darf, schreibt Michael Stallknecht: "Sie verfügt über das bronzene Fundament in der Tiefe, vermag die Stimme aber auch süß in leise Höhen zu führen und dort verschweben zu lassen. Sie hat die dramatische Attacke besonders für das zweite Lied, wahrt aber immer einen rund ausgewogenen Klang, so dass sich ein goldsamtenes Timbre wie eine schützende Hülle um das Große Festspielhaus legt."

Bruckners "Romantische"
Anton Bruckners vierte Symphonie trägt den Beinamen "Romantische" - ein Attribut, das von Bruckner selbst stammt. Das mag sich einerseits auf Szenen aus dem ersten Satz beziehen - Bruckner hatte Szenen aus einem verklärten Mittelalter vor dem inneren Auge. Aber auch auf die Naturklänge, vor allem das berühmte Hornmotiv, das wir schon zu Beginn hören und das konstitutiv für dieses Werk ist. Wir bekommen das im Klangbild des Uraufführungsorchesters geboten, nämlich der Wiener Philharmoniker - mit dem hellen, schwebenden, aber vibratolosen Klang des dafür aber schwieriger zu spielenden Wiener Horns.

Die "Süddeutsche" lobte die Blechbläser des Orchesters, "die ebenso weich wie strahlend, ebenso rund wie voller Höhenglanz spielen. Außerdem nimmt sich Thielemann ausgiebig Zeit gerade auch für das Langsame, das tastend Leise und entwickelt so den Aufbau der gesamten Symphonie organisch aus einer sehnsuchtsvollen Ferne. Und doch bereiten Bruckners beschwörende Choräle und pathetische Klangmassive, die in normalen Zeiten auch enervieren können, in diesen unnormalen eine Wonne und Erlösung, die sich beim Publikum in ebenso kraftvollen Jubelstürmen entlädt."

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, via Internet-Streaming auf Ihem HbbTV-Gerät oder durch Direktaufruf der Streaming-URLs.
Mehr dazu in oe1.ORF.at - 5.1


Süddeutsche Zeitung - Leben zeugen, Leben vernichten

Sendereihe

Gestaltung

  • Rainer Elstner

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: RICHARD WAGNER/1813-1883
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Mathilde Wesendonck
Bearbeiter/Bearbeiterin: Felix Mottl /Orchestrierung
Gesamttitel: Salzburger Festspiele 2020 / Wiener Philharmoniker (SFGFH200821-1_S)
Gesamttitel: Wesendonck Lieder / Fünf Gedichte für eine Frauenstimme und Klavier WWV 91 - / Orchestrierung von Felix Mottl
Titel: Der Engel (SP 00:12) (00:02:51)
Textanfang: In der Kindheit frühen Tagen hört' ich oft von Engeln sagen
Titel: Stehe still! (SP 00:08) (00:04:04)
Textanfang: Sausendes, brausendes Rad der Zeit
* Im Treibhaus / Studie zu "Tristan und Isolde" (SP 00:09) (00:06:26)
Textanfang: Hochgewölbte Blätterkronen
* Schmerzen (SP 00:13) (00:02:16)
Textanfang: Sonne, weinest jeden Abend
* Träume (00:05:14)
Textanfang: Sag', welch wunderbare Träume
Solist/Solistin: Elina Garanca /Mezzosopran
Orchester: Wiener Philharmoniker
Ausführender/Ausführende: Rainer Honeck /Violine
Ausführender/Ausführende: Christian Frohn /Viola
Ausführender/Ausführende: Tamás Varga /Violoncello
Leitung: Christian Thielemann
Länge: 21:33 min
Label: Schott UE (Eigenmaterial für

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