STADTKINO FILMVERLEIH
Punkt eins
Androiden - Spiegel des Menschseins
Menschenähnliche Roboter als Vorboten der Erfüllung verheißungsvoller Utopien oder gefährlicher Dystopien?
Gäste: Maria Arlamovsky, Regisseurin, Dokumentarfilmerin & Dr. Stefan Strauß, Wirtschaftsinformatiker mit den Schwerpunkten Big Data, Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Informations- und Computerethik; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Moderation: Andreas Obrecht.
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16. Oktober 2020, 13:00
Androiden - so werden Maschinenwesen bezeichnet, die menschenähnlich aussehen und auch menschenähnlich handeln. Die Regisseurin Maria Arlamovsky tangiert mit ihrem Dokumentarfilm "Robolove" - der gerade in heimische Kinos zu sehen ist und in dem Androiden-DesignerInnen von Europa über die USA bis nach Japan, China und Korea zu Wort kommen - zentrale Fragen des Menschseins: Woraus bestehen authentische Gefühle, was ist die Seele und wodurch gibt sie sich anderen zu erkennen? Welche Bedeutung hat Sprache für unsere Selbstsicht und die Wahrnehmung, die andere von uns haben? Wo liegen die Schnittstellen zwischen Künstlicher Intelligenz, Robotik und menschlicher Wirklichkeit? Und schafft der Einsatz menschenähnlicher Maschinen, die immer präziser menschliches Handeln imitieren, eine neue Wahrnehmung von uns selbst, unserer Alltagswirklichkeit und unserer Stellung auf der Welt?
Der Film folgt den Gedanken und Strategien von Technikerinnen und Designern, die Androiden konzipieren, konstruieren, optimieren und auch kommerziell vermarkten. Schon hat sich ein lukrativer Markt entwickelt, der schnell wächst und auf dem die neuen Produkte hohe Preise erzielen. Dabei geht es nicht nur um die vielzitierten Sexroboter, sondern auch um alltagstaugliche Pflegeroboter oder menschenähnliche Maschinen, die gefährliche Aufgaben übernehmen können.
Die Themen des Films oszillieren zwischen Technikutopie, naiver Heilserwartung und auch dystopischen Szenarien, wenn etwa davon die Rede ist, dass mit Robotern besser zu leben sei, weil man sich nicht verstellen müsse und sie einem die eigenen Schwächen auch nicht nachtragen. Von einer Zukunft ist da die Rede, in der die Menschen der Last der Arbeit enthoben sein werden, weil Androiden als neue Sklavenklasse die ökonomische Reproduktion für alle gewährleisten. Und in den Vorstellungen des Transhumanismus verschmelzen Maschine und Mensch überhaupt zu einer perfekten Symbiose, die in absehbarer Zeit Menschen - in transformierter Form - unsterblich machen wird.
Die Regisseurin Maria Arlamovsky und der Technikfolgenforscher Stefan Strauß sind zu Gast in der Sendung Punkt eins und diskutieren mit Andreas Obrecht die grundsätzlichen gesellschaftlichen, psychologischen und philosophischen Fragen, die im Film "Robolove" aufgeworfen werden.
Diskutieren Sie mit! Die Redaktion freut sich über Ihre Beiträge unter punkteins(at)orf.at oder unter 0800 22 69 79 während der Sendung.
Service
Informationen zum Film Robolove
Sendereihe
Gestaltung
- Andreas Obrecht
Playlist
Urheber/Urheberin: Thom Yorke
Titel: Paranoid Android
Ausführender/Ausführende: Radiohead
Länge: 06:23 min
Label: Parlophone
Urheber/Urheberin: Cristobal Tapja De Veer
Titel: Hijackers
Ausführender/Ausführende: Cristobal Tapja De Veer
Länge: 01:42 min
Label: Universal
Urheber/Urheberin: Thom Yorke
Titel: Paranoid Android
Ausführender/Ausführende: Radiohead
Länge: 09:05 min
Label: Parlophone