Rafik Schami

ARNE WESENBERG

Radiogeschichten

Es war einmal in Damaskus ...

Ö1-Schwerpunkt: Nebenan Syrien

"Wie alles begann" und "Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte" von Rafik Schami. Es liest Wolfram Berger

Tausendundeine Nacht lang lauschen die Einwohner/innen von Damaskus vor ihren Radiogeräten den Geschichten der Scheherazade. Unter den Zuhörern ist der zehnjährige Rafik Schami. 14 Jahre später verlässt er seine Heimat Syrien, über den Libanon reist er nach Deutschland. Die Zensur des Assad-Regimes habe gedroht, ihn zu ersticken.

Das ist fast ein halbes Jahrhundert her. Der Machthaber heißt damals Hafiz al-Assad, er ist der Vater des heutigen Diktators. Rafik Schami kehrt nie wieder in seine Geburtsstadt Damaskus zurück. Aber er schreibt über sie. Den Künstlernamen Rafik Schami legte sich Suheil Fadel ursprünglich zum Schutz zu. Übersetzt bedeutet er "Freund aus Damaskus" und könnte nicht besser zu seinen Geschichten und Romanen passen. In fast allen beschwört der Vielschreiber die Gerüche, Geräusche, Farben und vor allem die Erzähltradition von Damaskus herauf. So auch in dem Band "Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte".

Das Buch erschien 2011 zeitnah zum Ausbruch der Demonstrationen, die im Syrischen Bürgerkrieg endeten. Es ist aber nicht so sehr politisch - wie anderes aus Schamis Feder - als vielmehr eine Hommage an das untergegangene Damaskus der 1950er Jahre und der Versuch einer Selbsterklärung: Wie Fadel zu Rafik Schami, dem bekannten Autor, wurde, der seine Lesungen wie Märchenstunden anlegt und große Säle füllt. Er erzählt von den Nächten mit Scheherazade und den begnadeten Damaszener Geschichtenerzählern. Allen voran sein fabulierender Großvater, der ihn eines Tages auf einen Spaziergang durch die Altstadt und auf den Flohmarkt mitnimmt.

Gestaltung: Antonia Löffler

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Rafik Schami: "Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte. Oder wie ich zum Erzähler wurde". Carl Hanser Verlag 2011

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