Medizin und Gesundheit

Vitamin D

Mythen und Fakten

Vitamin D - Mythen und Fakten

Vitamin D - das Sonnenhormon - galt bis vor nicht allzu langer Zeit als der absolute Alleskönner. Doch wie so vieles im Leben ist auch medizinisches Wissen nicht in Stein gemeißelt und auch in Fachkreisen existieren manchmal durchaus sehr unterschiedliche Ansichten nebeneinander. So auch im Fall von Vitamin D.

Ernüchterung

Für unseren Sendungsgast, den Internisten, Rheumatologen, Gastroenterologen sowie Osteologen Heinrich Resch wird Vitamin D gerade entzaubert. Bis vor kurzem dachte man, dass ein zu niedriger Vitamin D Spiegel Einfluss auf die Entwicklung zahlreicher Erkrankungen hat. Darunter Osteomalazie (Knochenerweichung), Rachitis bei Kindern, Herz-Kreislauf- und Autoimmunerkrankungen, Depressionen, Rheuma, Diabetes, diverse Hautleiden, Alzheimer, Krebs, Influenza, Lungenentzündungen und - neuerdings auch Covid-19. Doch laut Heinrich Resch gibt es für all das keine gesicherte Evidenz, bzw. vorwiegend Studien, die sich gegenseitig widersprechen. Wissenschaftlich fest untermauert sei nur der positive Effekt von Vitamin D auf die Knochengesundheit. Mit Vitamin D könne man das Frakturrisiko senken und einem Knochendichteverlust entgegensteuern.

Begeisterung

Für unseren zweiten Gast, den Grazer Endokrinologe Stefan Pilz, stellt sich die Sache anders dar. Für ihn sind Menschen mit einem Vitamin-D Mangel (und das sind in unseren Breiten sehr viele) gesundheitlich benachteiligt und ihr Risiko, etwa an Diabetes, Bluthochdruck oder viralen Infekten zu erkranken, steigt. Aktuelle Studien würden außerdem zeigen, dass ein ausreichender Vitamin D Spiegel auch das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, senkt.

Was bringen Vitamin D Tropfen?

Für Stefan Pilz ist es durchaus sinnvoll, Vitamin D nicht nur therapeutisch, sondern auch prophylaktisch einzusetzen. Etwa in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder indem man es Nahrungsmitteln, wie etwa Bier, Milch, Orangensaft oder Salz, beifügt, wie dies in den USA, in Finnland, in Kanada und anderen Ländern schon längere Zeit praktiziert wird.
Heinrich Resch wiederum hält von einer prophylaktischen Gabe von Vitamin D (etwa im Winterhalbjahr) nichts. Eine Substitution sei nur bei Menschen nötig, die bereits Symptome eines Vitamin D Mangels aufweisen (u.a. Muskelschwäche, Gangstörungen, Frakturneigung), nicht aber bei Gesunden.

Corona, Krebs und die Sonne

Angesichts der aktuellen Studienlage könne man laut Heinrich Resch noch nicht hundertprozentig sagen, dass Vitamin D das Risiko senkt, sich mit Corona zu infizieren. Allerdings würde dafür sprechen, dass Griechenland, Süditalien, Afrika etc. im vergangenen Frühjahr viel weniger stark von dem Virus betroffen waren. Der Grund: In diesen Ländern scheint die Sonne weitaus häufiger als in unseren Breiten und unser Körper produziert ja bekanntlich Vitamin unter Einfluss von Sonnenlicht. In sonnenverwöhnten Ländern gibt es übrigens auch weniger Krebserkrankungen. Durchaus möglich, dass auch dies mit einem erhöhten Vitamin D Spiegel zusammenhängt.

Moderation: Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos
Sendungsvorbereitung: Mag.a Nora Kirchschlager und Dr. Christoph Leprich

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Nehmen Sie Vitamin-D-Präparate ein?
Prophylaktisch oder therapeutisch?
Helfen Ihnen die Tropfen?
Haben Sie schon einmal Ihren Vitamin D-Status testen lassen? Was kam dabei heraus?
Gehen Sie oft an die Sonne um Vitamin D zu "tanken"?
Was halten Sie davon Vitamin D der Nahrung beizufügen?

Service

Sendungsgast im Funkhaus Wien:

Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinrich Resch
FA für Innere Medizin, Rheumatologie und Gastroenterologie, Osteologe DVO
Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien
Vorstand der II. Medizinische Abteilung: Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel- und Entzündungsmedizin
Stumpergasse 13
1060 Wien
Tel.: +43 1 599 88 - 2119
E-Mail
Homepage

Gast im Landesstudio Steiermark:

Assoz.-Prof. PD Dr. Stefan Pilz, PhD
Klinische Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie
Universitätsklinik für Innere Medizin
LKH Universitätsklinikum Graz
Auenbruggerplatz 15
8036 Graz
Tel.: +43 316 385 81143
E-Mail
Homepage

Info-Links:

Vitamin-D-Mangel - Ein Hype?
Kontroverse um Vitamin D
Vitamin-D Anreicherung in Nahrungsmitteln
"Hype um Vitamin Substitution: Was bleibt?"
COVID-19 und niedriger Vitamin-D-Spiegel: Folge oder Ursache?
Vitamin D beeinflusst Covid 19 Verlauf
Vitamin D-Versorgung kann Sterberisiko bei Covid-19 mitbestimmen
Hilft Vitamin D gegen Corona?
Senkt Vitamin D das Krebsrisiko?

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