Melisa Erkurt

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Moment

Ein Podcast gegen Tabus

Melisa Erkurts "Sprechstunde". Ein Podcast als Lautsprecher - damit die in der Bildungsdebatte nicht Gehörten zu Wort kommen.

Mit Reportagen über sogenannte "Bildungsverlierer", "Brennpunktschulen" und Ungleichheiten im Schulsystem wurde Melisa Erkurt bekannt. Im vergangenen Sommer veröffentlichte die Journalistin das viel besprochene Buch "Generation Haram".
Seit September gestaltet Melisa Erkurt den Ö1 Podcast "Sprechstunde". Hier will sie jene zu Wort kommen lassen, die sonst nur als Objekte in der Berichterstattung erwähnt werden, wie sie sagt, und die von Generation zu Generation die Bildungsverlierer bleiben, obwohl sie so viel zu sagen hätten - nur zuhören müsse endlich jemand.

So wird in der "Sprechstunde" Thema, wie es Kindern aus Arbeiterfamilien in Schule und Universität geht. Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen berichten von Erfahrungen mit dem Tabuthema Diskriminierung und fehlender Vorbereitung auf den Umgang mit Diversität im Lehramtsstudium. Aber zu Sprache kommt auch, wie anstelle der Schule soziale Medien politische Bildung vermitteln - und wo dabei die Gefahren liegen. Melisa Erkurts Mutter war mit der Tochter aus dem belagerten Sarajevo nach Österreich geflüchtet. Nur mit dem Glück einer Volksschullehrerin, die an sie glaubte, erzählt Melisa Erkurt, konnte sie das Gymnasium und die Universität absolvieren, Autorin werden und später selbst ein Jahr an einer AHS unterrichten.

Mit ihren Artikeln und Kolumnen, Fernsehbeiträgen und jetzt ihrem Podcast ist Melisa Erkurt für viele Menschen mit Migrationshintergrund zur Anlaufstelle und auch zum Vorbild geworden.

Gestaltung: Johann Kneihs

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