Eine Wendeltreppe von oben die an ein Schneckenhaus erinnert.

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Ö1 Kunstsonntag: Überblick

Im Schneckenhaus
Biedermeier de luxe

Pandemie-bedingt sind wir ja zurzeit quasi zur Häuslichkeit gezwungen, natürlich spricht nichts dagegen, es sich fein zu machen in den eigenen vier Wänden, vor allem dann, wenn der Sender ihres Vertrauens mit einem Menü wie diesem aufwartet. Als da wäre: Jazz trifft Elektronik und klassische Musik - das Erik Asatrian Trio geigt in der Ö1-Radiosession auf.

Zum 100. Geburtstag von Paul Celan tauchen die Tonspuren ein in die Sprachwelt des deutschen Lyrikers - und stellen die Frage: Kann man ihn und seine unergründlich scheinenden Symbole überhaupt verstehen? Und wenn ja: wie? Antworten gibt es ab 20.15 Uhr.

Animierend geht es danach weiter mit einem Rückblick ins Jahr 1994: Als Jazz und Hip-Hop heftig flirteten, so könnte man das Debütalbum der deutschen Formation Jazzkantine in einem Satz zusammenfassen. Dieser kreative Brückenschlag zwischen den Genres hat bis heute nichts eingebüßt von seiner expressiven Lust auf Neues. Und wo könnte so etwas besser aufgehoben sein als in den Ö1 Milestones? Eben.

Danach, in den Neuen Texten, wird es zoologisch-kulinarisch: Die Erzählung "Der Schneckenesser" führt uns ein in die Kunst, ein Weichtier zu verspeisen. Genauer gesagt: Dies ist ein Text darüber, wie einer, der keine Schnecken isst, einen beobachtet, der Schnecken isst. Autor dieser literarischen Petitesse ist der Kärntner Janko Ferk. Die Neuen Texte sind freilich nur der vierte Gang in diesem Menü, drei weitere folgen nach den Nachrichten um 22 Uhr.

Im Zeit-Ton-Extended hören wir "Blade's Return" - eine Fabel, die uns Einblicke in das Innenleben einer singenden Säge gewährt. Ohne zu viel zu verraten: Sie, die Säge nämlich, ist auf der Suche nach Versöhnung.

Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Diese Frage, einst an prominenter Stelle von Paul Watzlawick gestellt, könnte man auch als Dreh- und Angelpunkt im Oeuvre von Terry Gilliam bezeichnen. Denn der britische Filmemacher hat sich in seinem Werk am Verhältnis von Phantasie und Realität abgearbeitet. Am 22. November wird Gilliam 80 Jahre alt - die ihm gewidmete Geburtstags-Filmkolumne Zoom-In sollte man also nicht versäumen.

Die Naturzerstörung schreitet voran, selbst in entlegenen Gebieten der Erde sind die Folgen des Raubbaus und der globalen Verschmutzung nicht mehr zu übersehen. Mit diesem Thema haben sich Bruno Pisek und Denisa Angheltza auseinandergesetzt. Der österreichische Komponist und die aus Rumänien stammende Bildende Künstlerin stellen ein Stück vor, das uns zum Innehalten animiert. "Eine Meditation für Gaia" könnte man es nennen. Es ist eine Art Atemübung in drei Kapiteln mit den Titeln JO, HA und KYU. Was das bedeutet? Um 23 Uhr Radiokunst - Kunstradio einschalten!

Sendereihe

Gestaltung

  • Robert Czepel

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