Hoffnungsgeschichten von Cornelius Obonya

15. Dezember 2020, 06:56

Folgende wahre Begebenheit. Ein Dolmetscher arbeitet in Afghanistan für die US-Armee. Aufgrund seiner Tätigkeit wurde er massiv von den Taliban bedroht. Aus Angst um sein Leben versteckte er sich zunächst drei Monate vor den Taliban, erst danach wagte er die Flucht.

Seine Fluchtgründe legte er dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl schlüssig und widerspruchsfrei dar. Sein Asylantrag wurde dennoch mit der Begründung abgelehnt, dass die Bedrohung nicht so stark sein konnte - immerhin hätte er drei Monate gewartet, bis er das Land verließ.

Er wandte sich an den Diakonie Flüchtlingsdienst. Nach langer gemeinsamer Anstrengung wurde seinem Antrag schließlich doch stattgegeben. Es brauchte offenbar Überzeugungsarbeit. Sehr viel davon, obwohl der Fall eindeutig war. War das Willkür? Wollte man einfach einmal "Nein" sagen, weil doch einmal Schluss sein muss mit den ganzen Leuten, die da zu uns wollen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das ist nicht an Außenstehenden, dies zu beurteilen, aber es gibt doch etwas wie ein allgemeines Gefühl für etwas. Für eine Situation. Wenn etwas erwiesen ist, so wie im Fall dieses Dolmetschers, dann sollte es eben gar keine innere Möglichkeit mehr geben, gegen ihn zu entscheiden. Wie gesagt, wenn es erwiesen ist.

Manchmal ist es genauso einfach. Manchmal genügt auch hier der Hausverstand, den wir doch für uns selbst immer einzusetzen gewillt sind, wenn etwas klar erscheint oder wenn wir uns vielleicht beschweren müssen oder ähnliches. Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut. Für jeden von uns. Manchmal brauchen wir Hilfe, sie durchzusetzen. Wir sollten nie verlegen sein, Hilfe zu suchen. Finden sollten wir sie allerdings auch dürfen, immer, unabhängig von Herkunft, Religion - unabhängig auch von Regierenden.

Service

Bund übernimmt Flüchtlingsberatung: Praxis 2.12.2020
Diakonie Flüchtlingsdienst

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler