Unterbezahlter Zwangsdienst oder Segen für das Sozialsystem?

23. Dezember 2020, 13:00

Sie lenken Rettungswägen, pflegen alte Menschen, helfen Flüchtlingen, entnehmen geologische Bodenproben, bestellen Felder, versorgen Bauernhoftiere, sichern Schulwege und betreuen Kinder in Kindergärten. Neun Monate lang leisten Zivildiener ihren Wehrersatzdienst ohne Waffe.

13.428 junge Männer gaben 2019 eine Zivildiensterklärung ab. Der Bedarf an Zivildienern stiegt, doch gleichzeitig gibt es hierzulande immer weniger wehrpflichtige junge Männer - aufgrund von geburtenschwachen Jahrgängen und einem Untauglichkeitsanteil von 30 Prozent.

Am 1. Jänner 2021 tritt eine Neugestaltung der Tauglichkeitskriterien in Kraft. Neben "tauglich" und "untauglich" wird die dritte Kategorie "teiltauglich" eingeführt. Die österreichische Regierung rechnet dadurch mit 500 Zivildienern mehr pro Jahr.

Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zivildiener sind oft alles andere als rosig: Sie verdienen 700 Euro im Monat, haben nur 10 Tage Urlaub in den neun Monaten und müssen oft körperlich oder psychisch herausfordernde Arbeiten erledigen.

Für viele soziale Einrichtungen sind Zivildiener unersetzlich. Immer wieder hört man aus der Politik, dass ohne Zivildienst unser Sozialsystem zusammenbreche. Aber stimmt das? Benötigt das Sozialsystem die Zivildiener als billige Arbeitskräfte? Oder ist das Zivildienstsystem gar nicht so günstig, wenn man alle Kosten für die Gesellschaft, wie Steuerausfall, Verzögerung der Berufsausbildung und Sinken der Wirtschaftsleistung einberechnet?

Natasa Konopitzky spricht mit der Wirtschaftsforscherin Gudrun Biffl und dem Zivildiener Fabian Edlinger über Wehrersatz, Tauglichkeit und soziales Engagement.

Wie immer freut sich die Redaktion über die Beteiligung der Hörerinnen und Hörer an der Sendung unter punkteins(at)orf.at oder unter 0800 22 69 79 während der Sendung.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Natasa Konopitzky