Ein Icon am Boden, das 1,5 Meter Abstand zwischen zwei Personen anzeigt

APA/HELMUT FOHRINGER

Punkt eins

Vereinsamte Körper - berührungslose Gesellschaft

Wie sich unser körperliches Verhältnis zu anderen Menschen durch Corona verändert
Gast: Dr. Elisabeth von Thadden, Literaturwissenschaftlerin, Buchautorin, Redakteurin der Wochenzeitung Die Zeit.
Moderation: Andreas Obrecht
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Es ist niemals harmlos, wenn Menschen, die einander wenig oder nicht kennen, sich in einem Raum befinden, meint die Journalistin und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth von Thadden. Denn da gibt es den Wunsch nach Nähe und Berührung ebenso wie die Angst vor möglichen Übergriffen, sexuelle Anziehung gleichermaßen wie sexuelle Ablehnung. Diese soziale Energie ist nicht substituierbar - die Kommunikation über die besten Bildschirme, die raffinierteste Digitalisierung kann die lebendige emotionale Beziehung zwischen Menschen nicht ersetzen.

Für Elisabeth von Thadden stellt die freiwillige Nähe, die freiwillige Berührung und die Ächtung physischer Gewalt - insbesondere Frauen und Kindern gegenüber - eine zentrale Errungenschaft der europäischen Moderne dar. In ihrem 2018 erschienenen Buch "Die berührungslose Gesellschaft" beschreibt sie detailreich das Dilemma des spätmodernen Menschen: Dieser sehnt sich nach Berührung und will gleichzeitig vor Verletzung geschützt sein. Ensteht so eine berührungslose Gesellschaft, in der zusehends vereinsamte Menschen auf das Berührtsein verzichten?

Das Buch ist zwei Jahre vor der Covid-19-Pandemie erschienen, deren gesellschaftliche Folgen Elisabth von Thadden als verstörenden Riss in der Zivilisation erlebt: die Distanzierung und Isolierung, das zerschnittene Band zwischen den Generationen ebenso wie die Angst, anderen Leid zuzufügen oder selbst verletzt zu werden. In welcher Weise hat die Pandemie unsere Beziehung zu unseren Körpern und auch unsere Beziehung zu anderen Menschen verändert? Was ist aus unserer Sehnsucht nach Berührung geworden? Intensiviert das Virus den Trend zu einer "berührungslosen Gesellschaft", den Elisabeth von Thadden in ihrem Buch andeutet?

Deutschland und Österreich befinden sich abermals im "harten Lockdown", trotz begonnener Impfaktionen stehen uns weitere Wochen relativer Isolation bevor.
Rufen Sie uns an, erzählen Sie uns, wie sie die körperliche Kontaktarmut im Lockdown erleben. Hat sich dadurch ihr Verhältnis zu anderen Menschen generell verändert?

Unsere Nummer ist 0800 22 69 79 direkt ins Studio während der Sendung; unter punkteins(at)orf.at freuen wir uns auf ein E-Mail von Ihnen.

Sendereihe

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Victor Young/1900 - 1956
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Ned Washington
Gesamttitel: THE BEST OF CHET BAKER PLAYS
Titel: Stella by starlight
Solist/Solistin: Chet Baker /Trompete
Solist/Solistin: Bob Brookmeyer /Posaune
Solist/Solistin: Carson Smith /Baß
Solist/Solistin: Shelly Manne /Schlagzeug
Solist/Solistin: Russ Freeman /Klavier
Länge: 02:25 min
Label: Pacific Jazz CDP 7971612

Komponist/Komponistin: Sonny Rollins
Album: Diane
Titel: Pent-Up House
Ausführende: Chet Baker, Trompete
Ausführende: Paul Bley, Klavier
Länge: 02:40 min
Label: Steeple Chase SCCD-31207

Komponist/Komponistin: Ray Noble
Album: The Touch Of Your Lips
Titel: Blue Room
Ausführende: Chet Baker, Trompete
Ausführende: Doug Raney, Gitarre
Ausführende: Nils-Orsted Pedersen
Länge: 01:55 min
Label: Steeple Chase SCS-1122

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