ORF/JOSEPH SCHIMMER
Radiokolleg - Lust auf Literatur
Die Radiokolleg-Bücherbox zum Thema "Lesen" (2). Gestaltung: Julia Reuter
26. Jänner 2021, 09:30
Die "Bücherbox" ist ein neues Langzeit-Format des Radiokollegs, das sich mit bekannten literarischen Werken befasst - von Klassikern bis zeitgenössischen Romanen. Jede Folge ist einem bestimmten Buch gewidmet und gibt Einblick in die Handlung, die Entstehungs- sowie die Rezeptionsgeschichte. Dabei soll auch hinterfragt werden, ob und warum das jeweilige Buch als Weltliteratur gilt - ein Begriff, den Johann Wolfgang von Goethe geprägt hat. Die "Bücherbox" richtet sich sowohl an ein jüngeres Publikum als auch an all jene, die nicht in Literaturwissenschaften bewandert sind. Es geht darum, Berührungsängste abzubauen und (dem Titel entsprechend) Lust auf Literatur zu machen.
Staffel 1: "Über das Lesen"
Markus Zusak: "Die Bücherdiebin" (2006) Australien
Umberto Eco: "Der Name der Rose" (1980) Italien
Ray Bradbury: "Fahrenheit 451" (1953) USA
Dai Sijie: "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" (2000) Frankreich/China
In der ersten Staffel der "Bücherbox" stehen vier Romane im Mittelpunkt, in denen das Lesen von Büchern von zentraler Bedeutung ist.
" ... ein Buch im Haus nebenan ist wie ein geladenes Gewehr. Vernichte es. Entlade die Waffe. Breche den menschlichen Geist", heißt es in Ray Bradburys Roman "Fahrenheit 451". Lesen ist in Bradburys Dystopie verboten, Bücher werden von Feuerwehrmännern aufgespürt und verbrannt, manchmal kommen dabei auch die Buchbesitzer ums Leben.
Im Roman "Der Name der Rose" von Umberto Eco, dessen vorwiegender Schauplatz ein mittelalterliches Kloster zur Zeit der Inquisition ist, kann Lesen mitunter tödlich enden, nämlich das Lesen eines ganz bestimmten Buches, dessen Seiten vergiftet wurden, damit sein Inhalt nicht verbreitet wird.
Verbotene Bücher spielen auch in Dai Sijies Roman "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" eine nicht unwesentliche Rolle.
Es geht um zwei Jugendliche, die in einem chinesischen Bergdorf von Bauern umerzogen werden sollen und auf einen Koffer voll mit westlichen Büchern stoßen, die sie fasziniert zu lesen beginnen.
Markus Zusak hat sich in seinem Roman "Die Bücherdiebin" ebenfalls mit der Faszination des Lesen sowie der Macht der Worte auseinandergesetzt. Aus der Sicht des Todes wird die Geschichte eines kleinen Mädchens erzählt, das während des Zweiten Weltkrieges zu Pflegeeltern kommt, dort Lesen lernt, Bücherverbrennungen miterlebt und vom lodernden Haufen Bücher stiehlt.
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