Schneesperling im Schlichtkleid im Sommer

ANDREAS TREPTE/CC BY-SA 2.5

Vom Leben der Natur

Extrem-Flieger in hohen Bergregionen

Alpine Spezialisten.
Die Wildtierökologin Sabine Hille über die Schneesperlinge.
Teil 3: Ein herausfordernder Lebensraum
Gestaltung: Maria Harmer

Sie sind Überlebenskünstler, denn ihr Lebensraum ist karg und kalt. Lange nannte man sie "Schneefinken", und bis heute werden sie auf Englisch als "White-winged Snowfinch", also als Finken bezeichnet, obwohl der Schneesperling (Montifringilla nivalis) ein Singvogel aus der Familie der Sperlinge ist. Und ihren nahen Verwandten, den Haussperlingen, sehen sie auch ähnlich, sind ähnlich groß - aber mit einem Gewicht von 40 Gramm doppelt so schwer.

Der Schneesperling lebt oberhalb der Baumgrenze und fühlt sich erst in Höhen zwischen 1.900 und 3.100 Metern richtig wohl. Daher ist er nicht nur in den Alpen, sondern auch in den Pyrenäen, im Balkan, in den italienischen Abruzzen sowie in Griechenland und im Kaukasus beheimatet. Eine Unterart wurde auch in China auf mehr als 5.000 Metern Seehöhe gesichtet.

Ihre Brutplätze befinden sich in Felsspalten im Gebirge, die Brutzeit ist kurz, die Schlupfzeit der Jungen fällt idealerweise mit der Schneeschmelze und dem größten Angebot an fett- und proteinreicher Nahrung zusammen. Ein Federflaum schützt die Küken vor der Kälte, und auch sonst ist der Schneesperling optimal an die extremen Herausforderungen des Gebirges angepasst, erzählt die Wildtierökologin Sabine Hille, die als "Senior Scientist" am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien forscht und lehrt.

Daher machen den Schneesperlingen alle Veränderungen, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, besonders zu schaffen. Sabine Hille hofft, dass die Fähigkeit der Schneesperlinge, sich immer wieder anzupassen, den Fortbestand der Art auch in Zukunft gewährleisten wird.

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GESPRÄCHSPARTNERIN:
Privatdozentin Dr. Sabine Hille
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft https://boku.ac.at/dib/iwj/
LINKS:
European Snowfinch Group http://snowfinch.eu/
Arbeitsgruppe Vogelökologie https://boku.ac.at/dib/iwj/forschung/projekte-aktuelle-informationen/arbeitsgruppe-vogeloekologie/
Publikationen Sabine Hille https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.person_publikationen?sprache_in=de&menue_id_in=102&id_in=6790

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