Amerikanische Musik, britisches Orchester, finnischer Dirigent

10. Februar 2021, 14:05

Der Dirigent

Santtu-Matias Rouvali wird 2021/22 die Nachfolge seines finnischen Kollegen Esa-Pekka Salonen als Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Londoner Philharmonia Orchestra antreten. Der 35-jährige Rouvali hat sich international als unkonventioneller Programmgestalter und Interpret einen Namen gemacht. Seit 2013 ist er Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Tampere, seit 2017 Chefdirigent der Göteborger Symphoniker.


Das Programm

Das amerikanische Programm wird durch zwei klassisch gewordene Werke abgerundet. Mit der Ballettmusik "Appalachian Spring" (Appalachische Quelle) definierte Aaron Copland Mitte des 20. Jahrhunderts mit einschmeichelnden Melodien, von denen eine bekanntlich direkt einer Shaker-Quelle entsprang, den Klang eines idealisierten Amerikas. Wie feiert ein Ehepaar 30 Jahre Ehe? 1947 bestellt ein wohlhabendes Washingtoner Ehepaar bei Strawinsky ein Kammerkonzert. Für "Dumbarton Oaks" hatte sich der Komponist J.S. Bachs "Brandenburgische Konzerte" zum Vorbild genommen.
Weniger bekannt ist die afroamerikanische Komponistin Florence Price, deren "Dances in the Canebrakes" den "tiefen Süden" der USA ihrer Kindheit heraufbeschwören.


Der den Dirigentenstab mit ein Paar Claves tauscht

Seine am Podium recht drastische Art, die Musik gestisch zu untermalen, rechtfertigt Rouvali damit, dass "der Dirigent irgendwo im Körper Tempo zeigen können sollte." Er wollte Schlagzeuger werden, "damit meine Füße und Hände verschiedene Dinge gleichzeitig tun können. Wenn man eine Partitur liest, singe ich sie im Kopf." Ob er "Music for Pieces of Wood" von Steve Reich für "5 Paar gestimmten Holzstäbe (Claves)" ebenfalls im Kopf gesungen hat? Für die Aufführung dieser hypnotisierenden Tour de Force minimal wechselnder Rhythmen und raffinierter Einfachheit aus dem Jahr 1973 verließ Rouvali das Podium, um gemeinsam mit vier Mitgliedern der Philharmonia-Schlagzeuggruppe zu spielen.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger