Grafik zweier Frauen

AP/ORF

matrix - computer & neue medien

Digitale Zwillinge oder die Weltsimulation

Sind virtuelle Doppelgänger der heilige Gral der Technik?
Gestaltung: Johanna Hirzberger

Nie wieder eine Entscheidung treffen, die man bereut? Dabei helfen könnten digitale Zwillinge. Digitale Zwillinge sind virtuelle Repräsentationen von Objekten oder Abläufen, wie Städten, Produktionsprozessen oder sogar Menschen. Sie können Verfahren in der Industrie optimieren und dabei helfen, Maßnahmen gegen die Klimakrise abzuwägen. Da sie ihre realen Originale simulieren, kann man mit ihnen ideal experimentieren oder Szenarien testen, bevor sie in die Realität umgesetzt werden.

Athen, Pilsen und Teile der Region Flandern gehen bereits diesen Weg und sollen im Rahmen des Projekts "Digital Urban European Twins" in 3D digitalisiert und simuliert werden. Damit suchen die drei Städte zum Beispiel individuelle Lösungen gegen Lärmbelästigung.
Ein anderer Anwendungsbereich für Digitale Zwillinge ist die Medizin, denn virtuelle Abbilder von Patienten und Patientinnen könnten beispielsweise zur Simulation von medizinischen Behandlungen verwendet werden. Auch hierzulande floriert die Forschung rund um digitale Zwillinge. An der Johannes-Kepler-Universität in Linz arbeitet Manuel Wimmer gemeinsam mit seinen Kolleg/innen an einer Plattform, die bei der Entwicklung digitaler Zwillinge helfen soll.

Was sich nach Science-Fiction anhört, ist also bereits Realität, zumindest teilweise. Johanna Hirzberger hat sich die komplexe Welt der digitalen Zwillinge, ihre Anwendungsbereiche und Zukunftschancen genauer angesehen.

Die Vorurteile der Maschinen

Menschen haben Vorurteile. Ein Grund, warum Behörden immer öfter Entscheidungen an Algorithmen auslagern. Diese sollten anhand objektiver Kriterien bewerten, wer Sozialhilfe bekommt oder wer wie viel für seine Versicherung bezahlen soll. Die schlechte Nachricht: auch die Programme diskriminieren bestimmte Bevölkerungsgruppen. Wir erinnern uns an den umstrittenen Algorithmus des österreichischen Arbeitsmarktservice, der die Jobchancen von Frauen systematisch schlechter bewertete.

Eine der Wissenschaftlerinnen, die diesen AMS-Algorithmus analysiert haben, war Doris Allhutter vom Institut für Technikfolgenabschätzung. Jetzt hat sie in einem Forschungsprojekt untersucht, wie ganz generell Rassismus und Geschlechterhierarchien in lernende Systeme hineingeschrieben werden. Dafür wurde sie Anfang des Jahres mit dem Käthe Leichter-Preis der Arbeiterkammer Wien ausgezeichnet. Ulla Ebner hat mit Doris Allhutter gesprochen.


Moderation: Wolfgang Ritschl
Redaktion: Franz Zeller

Sendereihe

Gestaltung

  • Johanna Hirzberger