Virginia Woolf

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Gedanken für den Tag

Ingrid Pfeiffer über Virginia Woolf

"Nur Autobiographie ist Literatur". Die Autorin und Germanistin Ingrid Pfeiffer anlässlich des 80. Todestages von Virginia Woolf

In Virginia Woolfs Händen sei zu lesen, dass sich ihr Leben im Alter von 30 Jahren völlig veränderte. Die aus Deutschland geflüchtete jüdische, auf die Interpretation von Händen spezialisierte Ärztin und Psychotherapeutin Charlotte Wolff hatte Recht mit ihrer ungewöhnlich erstellten Diagnose.

1913 übergab Virginia Woolf ihren ersten Roman, "Die Fahrt hinaus", zum Druck. Da war sie 31 Jahre alt. Er erschien 1915. Schriftstellerin wollte sie sein. Konsequent darauf hinzuarbeiten, konnte in einer intellektuellen Familie wie den Stephens, in die sie 1882 als drittes von vier Kindern geboren wurde, nicht schwierig sein, möchte man meinen. Doch selbst eine intellektuelle familiäre Umgebung bot im viktorianischen England den Mädchen kaum Boden für eigene geistige Entwicklung. Bildung war etwas für die Buben. Ihr ganzes Leben lang bezeichnete sich Virginia Woolf daher als ungebildet, und die ungleiche Verteilung sowohl der finanziellen als auch der geistigen Ressourcen blieb eines ihrer zentralen Themen und Ansatz ihrer politischen Analysen.

Doch nicht nur der Verzicht auf Bildung prägte ihre Kindheit und Jugend. "Die Aushöhlung des Lebens durch den Tod" begann früh für Virginia, schrieb ihr Mann Leonard Woolf. Die Mutter starb, als sie 13 war, beim Tod der geliebten Halbschwester war sie 15, 1904 verloren die Stephen-Geschwister den Vater und der Bruder Toby starb 1906. Diese ausgehöhlte Familienkonstellation begünstige wohl die Missbräuche durch die Halbbrüder und führte 1895 zu einem ersten Krankheitsschub.

Doch gab es auch stärkende Elemente in Virginia Woolfs frühen Jahren. Der Denk- und Sprachraum der Bloomsbury-Gruppe und die Heirat mit dem politisch engagierten Schriftsteller Leonard Woolf 1912 waren verlässliche Gegengewichte. Wer sie war und sein wollte, entwickelte sich in den folgenden Jahren aus diesen widersprüchlichen Kräften. Und "Die Fahrt hinaus" darf auch für ihr eigenes Leben als programmatischer Titel gelesen werden.

Service

Klaus Reichert (Hg.), "Virginia Woolf. Gesammelt Werke", 19 Bände, S. Fischer Verlag
Michael Cunningham, "Die Stunden", btb Verlag
Leonard Woolf, "Mein Leben mit Virginia. Erinnerungen", Fischer Taschenbuch
Quentin Bell, "Virginia Wool. Eine Biographie", Suhrkamp Taschenbuch
Hermione Lee, "Virginia Woolf - Ein Leben", Fischer Taschenbuch
Leonard Woolf (Hg.), "A Writer's Diary by Virginia Woolf", The Hogarth Press


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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: David Motion
Komponist/Komponistin: Sally Potter
Komponist/Komponistin: Jimmy Somerville
Vorlage: Virginia Woolf/1882 - 1941
Bearbeiter/Bearbeiterin: David Motion (Arr.)
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Sally Potter /Lyrics
Gesamttitel: ORLANDO / Original Filmmusik
Titel: Coming
Solist/Solistin: Jimmy Somerville /Gesang m.Begl.
Solist/Solistin: Sally Potter /Gesang m.Begl.
Solist/Solistin: Richard Addison
Solist/Solistin: Alexander Balanescu
Solist/Solistin: Clare Connors
Solist/Solistin: Lindsay Cooper
Solist/Solistin: Andy Findon
Solist/Solistin: Solist/Solistin: Fred Frith
Solist/Solistin: Christopher Laurence
Solist/Solistin: David Motion
Solist/Solistin: Bruce Knockles
Solist/Solistin: Jesper Siberg
Länge: 06:02 min
Label: Varese Sarabande VSD 5413

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