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Im Gespräch
Peter Ustinov - Berühmtheit verpflichtet
"Berühmtheit verpflichtet zu Engagement für die Welt". Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Peter Ustinov, Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur
15. April 2021, 21:00
Das Weltbürgertum wurde ihm in die Wiege gelegt: Peter Ustinov wurde 16. April 1921 - es war ein Karfreitag - in London als Sohn eines deutschen Journalisten mit russischen Vorfahren und einer französischen Kostüm- und Bühnenbildnerin mit russischen, italienischen und äthiopischen Wurzeln geboren. Anlässlich seines 100. Geburtstages wiederholt Ö1 ein Gespräch, das Renata Schmidtkunz im Jahr 1999 mit dem Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur geführt hat.
Dass Peter Ustinov vier Sprachen lernt, ist nicht verwunderlich. Dass er mit 16 die Eliteschule Westminster verlässt, um sich der Schauspielerei zu widmen, auch nicht. Zumindest aus heutiger Sicht. Mit 17 Jahren steht er zum ersten Mal auf der Bühne, mit 19 zum ersten Mal vor der Kamera. Mit 21 wird er Soldat der British Army, und das, obwohl er Zeit seines Lebens Pazifist war.
Mit 29 wird er als Kaiser Nero im dem Historienfilm "Quo vadis" weltberühmt. Seine Rollen waren legendär: als Detektiv Hercule Poirot war er wohl am bekanntesten.
Peter Ustinov war aber mehr als der große Künstler, dessen Arbeit mit vier Oskars gewürdigt wurde. "Berühmtheit verpflichtet zu Engagement für die Welt", wusste Peter Ustinov. Er engagierte sich als Botschafter der UNICEF und stiftete Lehrstühle zur Vorurteilsforschung in Budapest, Durham und Wien. Für seinen Einsatz wurde er mit zahlreichen Menschenrechtspreisen geehrt, darunter mit dem Toleranzpreis des österreichischen Buchhandels. 2004 starb der Weltmensch Sir Peter Ustinov 82-jährig an Herzversagen.
In dem in Genf geführten Gespräch aus dem Jahr 1999 spricht Renata Schmidtkunz mit Peter Ustinov über Europa, das schöpferische Arbeiten und die Kunst, bei aller Berühmtheit Mensch zu bleiben.
Service
Peter Ustinov, "Ach du meine Güte! Unordentliche Memoiren", ins Deutsche übersetzt von Traudl Lessing und Helga Zoglmann, Fritz Moden Verlag, Wien u. a. 1978 und
neu erschienen unter dem Titel "Ich und Ich. Erinnerungen", Econ, Düsseldorf 1990; als Taschenbuch bei Bastei/Lübbe, Bergisch Gladbach 1993
Peter Ustinov, "Bilder meines Lebens", hrsg. von Hélène Ustinov, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004 (letztes von Ustinov geplantes Buchprojekt und posthum erschienener Bildband)
Renata Schmidtkunz, "Peter Ustinov - Im Gespräch", Mandelbaum, Wien 2008
Peter Ustinov, "Die Gabe des Lachens: Seine Lebensgeschichte", aufgeschrieben von John Miller, Fischer TB, 2004