Sophie Scholl sitzt und liest ein Buch

AFP/GEDENKSTAETTE DEUTSCHER WIDERSTAND

Gedanken für den Tag

Maria Katharina Moser über Sophie Scholl

"Glaube und Widerstand". Anlässlich des 100. Geburtstages von Sophie Scholl erinnert die Direktorin der Diakonie, Maria Katharina Moser, an die junge Frau, die unter Einsatz ihres Lebens Widerstand geleistet hat

"Was will ich? Dienen will ich. Wem will ich dienen? Dem Herrn Jesus in seinen Elenden und Armen. Und was ist mein Lohn? Mein Lohn ist, dass ich darf."

Der Leitspruch der Diakonissen. Eine Haltung, die Magdalene Scholl zutiefst geprägt und die sie an ihre Kinder weitergegeben hat. Am 9. Mai 1921 bringt Magdalene Scholl ihr viertes von sechs Kindern zur Welt: Sophie.

Sophie lernt Gottvertrauen und Opferbereitschaft von ihrer Mutter. Mutter Magdalene ist Diakonisse, als sie 1915 im Lazarett Ludwigsburg ihren künftigen Ehemann Robert kennenlernt. Der Waffenverweigerer leistet im Lazarett seinen Militärdienst ab. Robert Scholl, der Bürgermeister und Leiter einer Handwerkskammer war, bevor er eine Steuerberatungskanzlei in Ulm gründete, gibt seine pazifistische Haltung und sein liberales Denken an Tochter Sophie weiter.

Die Eltern Scholl stehen dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber. Dass sich ihre Kinder zunächst in der Hitlerjugend engagieren, betrachten sie mit Sorge. Man diskutiert viel und offen im Hause Scholl. Die Eltern vermittelten den Kindern ethische Grundorientierung: Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein, Selbstdisziplin und Opferbereitschaft, Gerechtigkeitssinn und Nächstenliebe. Werte, die ihrem christlichen Weltbild entsprechen. Werte, die aber auch im Nationalsozialismus als Tugenden gelten. Nur bleiben sie dort den "Deutschblütigen" vorbehalten.

Das stimmt mich nachdenklich: Unsere Gesellschaft baut auf Demokratie, Freiheit, Solidarität, Nächstenliebe. Kaum jemand würde sich gegen diese Werte aussprechen, ja sie werden sogar proklamiert auf Demonstrationen von Corona-Leugnern, bei denen bekanntlich Rechtsextremisten ganz vorne mitmarschieren. Entscheidend dafür, welche Richtung uns die Werte weisen, ist: Gelten sie für alle? Auch für die Elenden und Armen, für die auf der Flucht und mit "dunkler Hautfarbe"? Oder dienen sie der Abgrenzung und Ausgrenzung?

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Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: John Williams/geb.1932
Album: AIR - JARRETT/WILLIAMS/KERNIS/COREA - Scholl/Kutrowatz
Titel: Remembrances aus dem Film "Schindler's List / Schindlers Liste" - für Violine und Klavier
Anderssprachiger Titel: Erinnerungen
Gesamttitel: Drei Stücke aus "Schindlers Liste"
Solist/Solistin: Christian Scholl /Violine
Solist/Solistin: Eduard Kutrowatz /Klavier
Länge: 05:34 min
Label: Organum Classics Ogm121071

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