Menschen sitzen auf Sesseln auf einer Bühne

APA/BARBARA GINDL

Ö1 Hörspiel

Karl Kraus: "Die grellsten Erfindungen sind Zitate"

"Die letzten Tage der Menschheit" (Teil 1 von 2). Von Karl Kraus. Mit Erwin Steinhauer (Stimmen). Musik: Georg Graf (Klarinette, Saxophon, Flöte), Pamelia Stickney (Theremin), Joe Pinkl (Klavier, Tuba, Posaune), Peter Rosmanith (Perkussion, Hang). Bearbeitung: Franz Schuh und Erwin Steinhauer (Autorenprod. 2014)

Karl Kraus hat die "Letzten Tage der Menschheit" in den Jahren 1915 bis 1922 als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg geschrieben. Der Erste Weltkrieg war der bis dahin größte Krieg der Geschichte, 70 Millionen Menschen standen unter Waffen, 17 Millionen starben. Der Erste Weltkrieg wurde zum Nährboden für den Faschismus. Aufgrund dessen und wegen seiner bis in die jüngste Vergangenheit nachwirkenden Folgen gilt er als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".

Erwin Steinhauer und Franz Schuh haben für das zweiteilige Ö1 Hörspiel eine Auswahl aus den mehr als 200 Szenen der "Letzten Tage der Menschheit" getroffen. Ihre Fassung zeigt deutlich, dass die "Letzten Tage der Menschheit" mehr sind als nur ein Stück gegen den Militarismus. Die "Letzten Tage der Menschheit" sind - ex negativo - ein Plädoyer für Humanismus und Toleranz. "Theatergänger dieser Welt", so meinte Kraus, "vermöchten dem Stück nicht stand zu halten. Denn das Blut der ,Letzten Tage' sei Blut von ihrem Blute". Deshalb hat Karl Kraus sein Stück "einem Marstheater" zugedacht. "Die Mitwelt, die geduldet hat, dass die Dinge geschehen, die hier aufgeschrieben sind, stelle das Recht, zu lachen, hinter die Pflicht, zu weinen. Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; (.) Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt wurden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate." (Karl Kraus).

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