Frau fotografiert in der Nacht den Himmel

APA/DPA/JENS BÜTTNER

Punkt eins

Bedrohter Nachthimmel

Wie Lichtverschmutzung und kommerzielle Satelliten den Blick ins Weltall stören.
Gast: Dr. Günther Wuchterl, Astronom, Kuffner-Sternwarte.
Moderation: Marlene Nowotny.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Man sieht sie immer wieder mit bloßem Auge: Wie eine blinkende Lichterkette wandern sie über den Nachthimmel, die Satelliten des Starlink-Projektes, das schnelles Internet rund um den Globus selbst in entlegensten Weltgegenden ermöglichen soll. Dafür sollen bis zum Jahr 2030 insgesamt 42.000 Kleinsatelliten in den Erdorbit gebracht werden. Eine sogenannte Mega-Konstellation, die Astronominnen und Astronomen Sorgen macht.

Schon jetzt herrscht reger Verkehr im Erdorbit. Anfang des Jahres umkreisten mehr als 3.300 Satelliten den Planeten, hinzu kommen Zehntausende Teile Weltraumschrott. Einige davon sind sogar mit bloßem Auge sichtbar, nicht wegen ihrer Größe, sondern weil sie Licht der Sonne zur Erde reflektieren. Sie erhellen den Nachthimmel und machen damit astronomische Beobachtungen schwieriger.

Eine Schätzung geht davon aus, dass künstliche Objekte rund um die Erde den Nachthimmel bereits um etwa zehn Prozent aufgehellt haben. Einen ungetrübten Blick ins All habe man von der Erde aus folglich nirgendwo. Zusätzlich wird der Blick in den Erdorbit von der Lichtverschmutzung auf der Oberfläche getrübt. Die Beleuchtung von Straßen, Fabriken, Büro- und Wohngebäuden trägt maßgeblich dazu bei. Ein Phänomen, dass sich ausdehnt: Die stark beleuchteten Areale wachsen jedes Jahr weiter, auch wegen der günstigen und energiesparenden LED-Technologie.

Astronominnen und Astronomen weltweit haben schon vor dieser Entwicklung gewarnt. Zu ihnen zählt auch Günther Wuchterl von der Kuffner-Sternwarte in Wien. Die indirekte Erleuchtung des Nachthimmels bedrohe zahlreiche Forschungsprojekte. Und die steigende Anzahl der Satelliten bedrohe auch Forschungsinstrumente im Erdorbit: Zusammenstöße würden immer wahrscheinlich.

Wie genau beinträchtigen Satelliten und Lichtverschmutzung auf der Erde die Astronomie? Wie dunkel müsste es wieder werden, um astronomische Forschung langfristig sicherzustellen? Und haben Menschen eigentlich ein Recht auf einen unbeeinträchtigten Blick in den Nachthimmel?

Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit dem Astronomen Günther Wuchterl. Sie sind herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen unter punkteins(at)orf.at oder unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung.

Service

Kontakt:
Kuffner-Sternwarte in Wien.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Urheber/Urheberin: Tin Hat Trio
Titel: Night of the Skeptic
Ausführender/Ausführende: Tin Hat Trio
Länge: 02:08 min
Label: Angel Records

Urheber/Urheberin: Til Brönner & Dieter Ilg
Titel: Midnight
Ausführender/Ausführende: Til Brönner & Dieter Ilg
Länge: 02:53 min
Label: Sony

Urheber/Urheberin: Patti Smith
Titel: Because the Night
Ausführender/Ausführende: Patti Smith Group
Länge: 01:37 min
Label: Arista

weiteren Inhalt einblenden