Schmetterling und Blume

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Gedanken für den Tag

Bernd Wachter über Vertrauen und Zutrauen

"Lebensbegleitendes Lernen". Bernd Wachter, Geschäftsführer des Forums Katholischer Erwachsenbildung, geht den Fragen nach, was es braucht, um Menschen für das lebensbegleitende Lernen zu begeistern und welche "Lernfallen" aus dem Weg geräumt werden sollten

In meiner Kindheit war die Vorstellung, ein Leben lang lernen zu müssen unangenehm. Ich kann mich noch gut erinnern, wie mein Klassenfreund Thomas meinte: "Hört denn das nie auf."

Es sind dann einige Jahre ins Land gezogen, bis uns der Religionslehrer in einer seiner wunderbaren Stunden erzählte: "Lebenslanges Lernen hat nichts mit Strebern oder verbissener Leistungskletterei zu tun. Lasst euch das nicht einreden. Das nimmt euch die Freude an etwas, das ganz euch gehört." Er meinte das Lernen, den Weg des Lernens als ganz eigenen Weg. Mir ist damals buchstäblich ein Knopf aufgegangen. Dieser Lehrer war ein wahrer Lehrmeister. Er erzählte uns aus seinem Leben, aus seiner ganz und gar nicht leichten Kindheit und den Umwegen, die er gehen musste. Er erzählte von der Alkoholerkrankung seines Vaters und wie er sich trotz allem immer wieder und wieder auf den Weg machen musste und auch konnte.

Lernen, lebenslanges Lernen bedeutet Umwege zu gehen. Das sind ganz wichtige Wege zu uns selbst. Es gilt auch, in Sackgassen zu laufen, zu erkennen, da geht es nun nicht mehr weiter. Ich muss umdrehen - aber eines ist gewiss: Ein Weg führt an ein Ziel. Ich darf diesen Weg gehen und er ist schon zu einem guten Teil mein Ziel. Konfuzius, der berühmte chinesische Philosoph, er lebte vermutlich vom fünften bis Anfang des vierten Jahrhunderts vor Christus, meinte sogar, so berichten es zumindest die Überlieferungen, dass der Weg das Ziel sei.

Dieser Gedanke ist faszinierend. Der Lernprozess, der Weg zu einem bestimmten Lernziel, ist entscheidender als das Ziel selbst. Wir erleben gerade ein stark auf Abschlüsse orientiertes Bildungssystem. Der Lernweg findet dabei meist viel zu wenig Beachtung. Das ist eigentlich schade. Das Diplom verblasst. Die Erinnerung an den Lernweg bleibt ein Leben lang.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Herbert Pixner/geb.11.10.1975
Album: LOST ELYSION
Titel: Lost Elysion
Ausführende: Herbert Pixner Projekt:
Ausführende: Herbert Pixner /steirische Harmonika/Klarinette/Flügelhorn/Saxophon/Euphonium/Guitaret
Ausführende: Manuel Randi /E-Gitarren
Ausführende: Heidi Pixner /Harfe
Ausführende: Werner Unterlercher /Kontrabaß
Länge: 06:17 min
Label: Three Saints Records

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