Schleim im Meer und mehr

16. Juni 2021, 13:00

Die "Sea Snot" genannte Schleimplage im Marmarameer, einem türkischen Binnengewässer, das Mittelmeer und Schwarzes Meer verbindet, hat ungekannte Ausmaße erreicht. Die gallertartige Substanz besteht aus Ausscheidungen und Überresten von Mikroben, die sich unkontrolliert vermehren. Sämtliches Leben in dem Gewässer ist bedroht.

Überfischung hat die natürlichen Nahrungsketten beschädigt, die Einleitung von Abwässern den Nährstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht gebracht; als wesentliche Ursache sieht die Forschung aber den menschengemachten Klimawandel. Das Mittelmeer erwärmt sich stärker als der globale Durchschnitt, die Temperatur im Marmarameer ist in den letzten zwei Jahrzehnten um über zwei Grad gestiegen.

Die Schleimschicht reicht bereits über 25 Meter unter die Oberfläche, sagen Forschende und berichten von erstickten und vergifteten Meerestieren. Darüber hinaus ist ein vermehrtes Auftreten von Krankheitserregern zu erwarten, vom Aufenthalt am und im Wasser wird bereits abgeraten. Staatspräsident Erdogan sprach am Wochenende von einer "Katastrophe", und Umweltminister Murat Kurum stellte in Aussicht, das Gewässer noch bis zum Ende des Jahres zum Schutzgebiet zu erklären.

Doch eine Katastrophe dieses Ausmaßes schädigt ein Ökosystem auf Jahrzehnte, sagt die Mikrobiologin Sigrid Neuhauser von der Universität Innsbruck. Die drastischen Effekte an der Meeresoberfläche sind dabei nur ein Symptom - auch in anderen Bereichen ist das Kippen des mikrobiellen Gleichgewichts eine Bedrohung für die Ökosysteme.

Was es mit diesen Phänomenen auf sich hat, was noch zu erwarten ist und wie man gegensteuern kann, bespricht Sigrid Neuhauser mit Xaver Forthuber und den Hörer*innen.

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Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Xaver Forthuber

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