Frau im Gegenlicht, Vorhänge

AP/ERIC GAY

Punkt eins

Zwischen Stimmungsschwankung und psychischer Störung

Aktuelle Forschungen zur Jahreszeitlichkeit und anderen Faktoren bei affektiven Erkrankungen
Gast: Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Nina Dalkner, Scientific Director an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin der Med Uni Graz
Moderation: Johann Kneihs
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79, E-Mails an punkteins(at)orf.at

Jedes Jahr zur gleichen Zeit dasselbe: niedergedrückte Stimmung und schlechter Schlaf, kein Appetit und Antriebslosigkeit. Das sind Anzeichen einer saisonal-affektiven bzw. saisonal abhängigen Depression (SAD), auch als Winterdepression bekannt - doch diese Bezeichnung stimmt nicht ganz, denn gar nicht selten tritt SAD auch im Sommer auf, bei 4-6% der Bevölkerung. Am häufigsten erkranken Frauen zwischen 20 und 40 Jahren.

Darauf macht ein Forschungsteam an der Medizinischen Universität Graz aufmerksam. Als Ursache wird, wie bei der Winterdepression, die Produktion des Botenstoffs Melatonin diskutiert, der den Schlaf-Wachrhythmus regelt. Wenn die Tage im Sommer länger sind und die Sonne heller strahlt - und wenn Ferien, Urlaube und andere Aktivitäten den Tagesablauf durcheinanderbringen, kann es zu Störungen bei der Ausschüttung des Hormons kommen.

Die Psychologin Nina Dalkner forscht, außer zur saisonal abhängigen Depression, auch zu anderen affektiven Störungen, insbesondere zu bipolaren Störungen, bei denen sich manische und depressive Phasen abwechseln, und die für die Betroffenen wie auch für Nahestehende extrem belastend sein können. Auch auf den Verlauf von bipolaren Störungen könnte Sonnenlicht Einfluss haben.

Generell wirken sich regelmäßige Rhythmen und geregelte Abläufe im Alltag und im Schlaf bei vielen psychischen Erkrankungen positiv aus; Unregelmäßigkeiten, Belastungen und Stress verstärken die Störung. So waren Patient/innen mit bipolarer Störung im Jahr 2020 auch stärker durch die Pandemie und die Gegenmaßnahmen wie Lockdowns belastet, hat Nina Dalkner in Studien mit Kolleginnen und Kollegen festgestellt.

Wie unterscheiden sich "normale" Stimmungsschwankungen, wie praktisch jede und jeder sie erlebt, von affektiven Störungen wie saisonal abhängiger Depression, oder auch bipolaren Störungen? Was weiß man über die Ursachen und die Entstehung von Manie und Depression, wie lassen sie sich behandeln, und was ist für Angehörige wichtig zu wissen?

Darüber spricht Johann Kneihs mit Nina Dalkner und mit Ihnen: Hörerinnen und Hörer sind wie eingeladen, sich mit ihren Fragen, Beobachtungen und Berichten am Gespräch zu beteiligen - telefonisch unter 0800 22 69 79, kostenfrei innerhalb Österreichs, oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Eddie Cochran/1938 - 1960
Komponist/Komponistin: Jerry Capehart/1929 - 1998
Album: THE BEST OF EDDIE COCHRAN
Titel: Summertime Blues
Solist/Solistin: Eddie Cochran /Gesang m.Begl.
Länge: 01:59 min
Label: EMI America 7465802

Komponist/Komponistin: George Gershwin/1898-1937
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Ira Gershwin/1896-1983
Album: PERFECT PETERSON - THE BEST OF THE PABLO AND TELARC RECORDINGS
Titel: Summertime/instr. / aus der Oper "Porgy and Bess"
Solist/Solistin: Oscar Peterson /Clavichord
Solist/Solistin: Joe Pass /Gitarre
Länge: 04:25 min
Label: Universal/Concord 7230078 (2CD)

Komponist/Komponistin: Paolo Conte/geb.1937
Komponist/Komponistin: Michele Virano
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Vito Pallavicini/1924 - 2007
Album: TUTTO CONTE - VIA CON ME
Titel: Azzurro (Version 1996)
Solist/Solistin: Paolo Conte /Gesang m.Begl.
Länge: 02:46 min
Label: Rhino/Warner 5051865086154 (2 CD)

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