Blauer Himmel mit Wolken

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Hörbilder

Klima-Perspektive 2/4: Wie wir die Krise bewältigen können.

"Was, wenn doch ... ? Drei Perspektiven zur Klimakrise."
Zehn Monate lang hat Franziska Dorau drei Menschen begleitet, die an vorderster Front für eine lebenswerte und global gerechte Zukunft kämpfen - als junger Erwachsener, als Elternteil, als Wissenschafter.

Drei Perspektiven

Willi Schwope lebt in Berlin Spandau, ist 19 Jahre alt und betreibt den Klimaaktivismus zuweilen als Fulltimejob. Manya Ghahremani lebt mit ihren drei Kindern und ihrem Mann in Klosterneuburg und ist Gründungsmitglied der Parents for Future, für die sie sowohl lokal wie auch global arbeitet. Stefan Rahmstorf ist Ozeanphysiker und einer der renommiertesten Klimaforscher der Welt. Er leitet die Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und ist bei den Scientists for Future engagiert.
Ich habe diese drei Personen ausgewählt, weil ich denke, dass es die Zivilgesellschaften sein werden, die entscheiden, ob die Transformation gelingt oder nicht. Und weil ich die Kinder und Jugendlichen, die Eltern und die Wissenschaftler im Augenblick für deren stärkste Vertreter/innen halte. Sie sind diejenigen, die die Gefahren des unkontrollierten Klimawandels ungeschönt aufgezeigt und zudem ein ehrgeiziges Narrativ entwickelt haben - eine "gute Geschichte der Transformation, in der die Menschen gern vorkommen wollen", wie Stefan Rahmstorf es formuliert. Ein Narrativ, das Politik, Wirtschaft und Finanz nun langsam auch für sich entdecken.

Mit der Physik lässt sich nicht verhandeln

Die Covid-19-Pandemie, die während meines Recherchezeitraums ihren Lauf nahm, ließ den "Wir sind hier, wir sind laut"-Aktivismus viele Wochen stillstehen, bis kreative Formen gefunden wurden, um mit den neuen gesellschaftlichen Parametern umzugehen. Ob die damit einhergehenden, gravierenden Maßnahmen es möglich machen werden, globale Handlungsfähigkeit auch in Bezug auf die Klimakrise einzufordern, ist noch offen. Für demotivierenden Defätismus hätten wir jedenfalls weniger Zeit denn je, sagt der Klimaforscher Stefan Rahmstorf. Vielmehr gelte es, das soeben angebrochene Jahrzehnt in eine Dekade heroischer Anstrengung zu verwandeln. Die Jahre zwischen 2020 und 2030 werden entscheiden, ob es einen irreversiblen und unkontrollierbaren Klimawandel gibt oder nicht. Die Physik gibt den Zeitrahmen vor. Und mit der Physik lässt sich nicht verhandeln.

Jetzt, oder nie. Wir haben keine zweite Chance.

Insofern könnte die Coronakrise eine historische Gelegenheit für den ökosozialen Umbau der Gesellschaften sein. Ob er gelingt, meint Rahmstorf, wird davon abhängen, ob die Zivilgesellschaften sich gegen alte, eingefahrene Lobby-Netzwerke behaupten können, die versuchen, ihre fossilen Wirtschaftsstrukturen künstlich am Leben zu erhalten. Mit den enormen Investitionsmengen, die wir jetzt in die Hand nehmen, müssen wir gleichzeitig die Klimakrise lösen. Eine zweite Chance werden wir nicht haben.

Diese Sendung sowie der dreiteilige director´s cut, der als Ö1 Podcast abrufbar ist, ist im Rahmen eines Recherchestipendiums der Freien Universität Berlin entstanden.

Ton: Martin Leitner
Mitarbeit: Ilse Huber
Redaktion: Elisabeth Stratka

Service

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scientists 4 future
Scientis for Future
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Stefan Rahmstorf
European Journalism-Fellowships at Freie Universität Berlin

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