Schlange im Schrank, Krokodil in der Wanne, Affe im Fauteuil

16. August 2021, 13:00

Der Handel mit exotischen Tieren boomt, warnen Tierschutzorganisationen. Hierzulande erfreuen sich vor allem Reptilien wie Schlangen, Leguane, Warane etc. zunehmender Beliebtheit.

Insbesondere die private Tierhaltung von exotischen Säugetieren kann den komplexen Ansprüchen und Bedürfnissen der Wildtiere aber kaum gerecht werden, zudem sind mit deren Haltung Risken und Gefahren verbunden, die zumeist unterschätzt werden. Wildtiere werden niemals Haustiere, weil sie über keine Kooperationserfahrung mit uns Menschen verfügen, wie die seit Jahrtausenden domestizierten Haustiere. Die - will sie artgerecht sein - kostenintensive und komplizierte Haltung von exotischen Säugetieren führt dazu, dass Halterinnen und Besitzer die Tiere oft sehr schnell wieder loswerden wollen. Zudem kann eine Vielzahl bakterieller und viraler Krankheiten, aber auch Parasiten von den oft illegal gehaltenen Tieren übertragen werden.

Genaue Zahlen, die das Ausmaß der Privathaltung exotischer Tiere transparent machen könnten, gibt es nicht, weil sich der Handel zu einem guten Teil in Grauzonen bewegt. Vor allem im Internet - auf sogenannten Exoten-Plattformen - werden die Tiere feilgeboten bzw. getauscht. Die aus Wildfang stammenden Tiere werden zuweilen mit gefälschten Papieren ausgestattet, die eine Zucht belegen sollen.

In Österreich dürfen nach der 2. Tierhaltungsverordnung einige Arten von Säugetieren - etwa Menschenaffen - nicht gehalten werden. Eine Vielzahl exotischer Säugetiere dürfen aber privat untergebracht werden, wobei es aber eine generelle Meldepflicht für diese exotischen Tiere gibt, die - wie viele Einzelbeispiele belegen - oft nicht eingehalten wird. Auch deshalb fordert die Tierschutzorganisation Vier Pfoten eine bundeseinheitliche Regelung, welche Tiere unter welchen artengerechten Voraussetzungen gehalten werden dürfen und die Einführung eines verbindlichen Sachkundenachweises.

Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin von Vier Pfoten Österreich, diskutiert mit Andreas Obrecht und den Hörer*innen von Punkt eins die unterschiedlichen Aspekte des Lebens mit exotischen Tieren.

Beteiligen Sie sich an dem Gespräch unter 0800 22 69 79 während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at: Welche Erfahrungen haben Sie mit der Haltung exotischer Tiere gemacht?

Service

Vier Pfoten Österreich

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• Punkt eins

Gestaltung

• Andreas Obrecht