Anna Amalia von Sachsen Weimar, Gemälde von Johann Ernst Heinsius

GEMEINFREI

Komponistinnen - 24 Porträts aus 3 Jahrhunderten

Regentin, Intendantin und Komponistin

Anna Amalia von Sachsen Weimar - sie nutzte ihre Chance als Regetin für ihre komposistorische Karriere.

"Sie ist klein von Statur, sieht wohl aus, hat schöne Hände und Füße, einen leichten und doch majestätischen Gang, spricht schön, aber geschwind und hat in ihrem ganzen Wesen viel Angenehmes und Einnehmendes." So beschrieb ein Zeitgenosse Anna Amalia Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, geboren 1739 in Wolfenbüttel und gestorben 1805 in Weimar.

Sie nützte nach dem Tod ihres Mannes ihre Stellung als Regentin zur Gründung des Weimarer Musenhofes. Sie lud Dichter, Denker und Sängerinnen nach Weimar ein, einerseits zur Erziehung ihrer Söhne, andereseits um Weimar zu einem modernen aufgeklärten Fürstentum zu machen, inedm Sie Kulturpoltik und Personalpolitik zum Wohle ihres Volkes betrieb,

Sie komponierte Opern, Kammermusik und Orchesterwerke - u.a. eine Oper nach Goethes "Erwin und Elmire", die als Klavierauszug und Textbuch vorliegt! Sie komponierte nicht nur , sondern veröffentlichte auch philosophische Gedanken über Musik: "Das ganze Welt -Gebäude ist auf Ordnung und Harmonie gegründet gleich wie die Natur."
Als sie starb, trauerte die intellektuelle Welt, wie´s Christoph Martin Wieland ausdrückte:
"Auch das kleine Bethlehem Weimar hat in der Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts seinen Tag gehabt; aber die Sonne, die ihm vor vierzig Jahren aufging, ist im Jahr 1807 untergegangen, und die Nacht bricht herein, ohne einen neuen Tag zu versprechen."

Nach ihrem Tod setzte zwar die Rezeption für die kunstliebende Fürstin ein, nicht jedoch die Anerkennung für die Komponistin und Intendantin.Der "Frauenzimmer Almanach zum Nutzen und Vergnügen für das Jahr 1817" glorifizierte den Musenhof,1821 wurde sie als einzige Frau im "Deutscher Ehren-Tempel" aufgenommen.

Das Hörbeispiel bringt Anna Amalias Divertimento mit Klavier, als Solistin Rosario Marciano (1944.1988) , die sich als eine der erste Wiener Piansitin für das Oeuvre von Frauen sowohl wissenschaftlich wie als Interpretin einsetzte. Noch immer reihen sich in Österreich Pionierinnen an Pionierinnen, solange die feministische Musikologie in Österreich keine adaequate institutionelle wissenschaftliche Struktur findet.















Tätigkeitsfelder
Fürstin, Begründerin des Weimarer Musenhofs, Komponistin, Cembalo-, Flöten-, Gitarren- und Harfenspielerin, Schriftstellerin

Orte und Länder
Aufgewachsen am Braunschweig-Wolfenbüttler Hof, seit ihrer Vermählung mit Herzog Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Jahr 1756 in Weimar ansässig.

Profil
Sie war eine aufgeklärte, kritisch auf Selbsterfahrung setzende Fürstin, deren musikalische Fähigkeiten in allen Bereichen des Divertissements und der Repräsentatio maiestas (Oper, Theater, Kammermusik) zum Tragen kamen. Nach dem Tod ihres Gatten 1758 "Wittib, Obervormünderin und Regentin"; Beginn einer grundlegenden Reform, die sie im Sinne der Aufklärung mit gezielter Personalpolitik durchsetzte.


"Das ganze Weltgebäude ist auf Ordnung und Harmonie gegründet gleich wie die Natur."

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Anna Amalia von Sachsen Weimar/1723-1787
Titel: Divertimento für Klavier und Streicher (US01/S24646_H)
* Adagio - 1.Satz (00:02:30)
* Allegro - 2.Satz (00:02:18)
Solist/Solistin: Rosario Marciano /Klavier
Orchester: Wiener Kammerorchester
Leitung: Kurt Rapf
Länge: 04:58 min
Label: FSM 53042

weiteren Inhalt einblenden