Alte Hausmauer in Neapel

AP/ALEXANDER ZEMLIANICHENKO

Radiogeschichten

Süditalien um 1900

"Der Besuch" von Maria Messina. Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Es liest Otto Sander

In ihren Erzählungen greift Maria Messina süditalienische Frauenschicksale aus der Zeit um die Jahrhundertwende auf. Sie schildert Frauen, die ihr Leben tyrannischen Eltern opfern müssen, ihren Männern demütig zu dienen haben oder dahinvegetieren wie Nachtschattengewächse. Ihr Dasein ist geprägt von kleinmütigen sozialen Beziehungen, frühem Altern und zerstörerischer Einsamkeit.Auch Lucia lebt im festen Griff ihrer Eltern. Als Tante Fifina ihren Besuch ansagt, strahlt auf einmal die große weite Welt in ihr dunkles Zuhause.

1887 in Palermo geboren, veröffentlichte Maria Messina als Zwanzigjährige ihre erste Erzählung. Ihre Texte gelten als "kleine Rinnsale in einem sumpfigen Gewässer, wo in aller Stille Lebensgeschichten aufscheinen, in denen die Menschen nicht einmal Kraft haben, zu seufzen". 1944 starb Maria Messina bei einem Bombenangriff der Alliierten auf Pistoia, verarmt und als Schriftstellerin vergessen.

Gestaltung: Karin Buttenhauser
Präsentation: Nicole Dietrich

Service

Aus: Maria Messina, "Der zerronnene Traum". Erzählungen. Aus dem Italienischen von Maja Pflug, S. Fischer Taschenbuch Verlag, 1997

Sendereihe

Gestaltung

  • Karin Buttenhauser

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