Ein Totenschädel

BERNHARD PFLETSCHINGER

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Rätsel um einen Totenschädel aus Namibia

Der Missionar Alois Ziegenfuß schickte 1913 einen Totenschädel aus Namibia an seine Familie nach Thüringen. Von wem stammt dieser Schädel? Von den Herero oder Nama, die dem Völkermord durch die deutschen Siedler zum Opfer fielen? Das ist die Annahme des Großneffen des Missionars. Gemeinsam mit einem Journalisten macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit - in Deutschland und Namibia. "Ein Totenschädel und kein Ende. Die Kirche und die deutsche Kolonialmacht in Namibia." Feature von Bernhard Pfletschinger. Übernahme rbb/WDR 2020

Alois Ziegenfuß' Großneffe, der pensionierte Studienrat Gerhard Ziegenfuß, kämpft für die Restitution des Schädels und er fragt sich: Welche Rolle spielten die deutschen Missionare während des Aufstands der Herero- und Nama-Ethnien Anfang des 20. Jahrhunderts? Und welche Rolle spielte sein Großonkel dabei?

Mehr als 100 Jahre nach den Verbrechen der deutschen Kolonialmacht im heutigen Namibia erkannte die Bundesregierung Ende Mai 2021 die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an. Und erklärte sich bereit, die Nachkommen in den kommenden dreißig Jahren mit 1,1 Milliarden Euro zu unterstützen und offiziell um Vergebung zu bitten.

Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialmacht im heutigen Namibia. Während des Herero-und-Nama-Kriegs von 1904 bis 1908 im damaligen Deutsch-Südwestafrika begingen die Kolonialherren einen Massenmord, der als erster Genozid des 20. Jahrhunderts gilt.

Die Produktion hat den Prix Italia 2021 in der Kategorie radio documentary und reportage gewonnen.

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