Ilse Aichinger

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Tonspuren

Zum 100. Geburtstag von Ilse Aichinger

"Ich werd mich noch beim Sterben langweilen" oder die paradoxe Lebenslust der Ilse Aichinger.

"Komm süßer Tod" hieß ihr Lieblingsfilm, am liebsten, sagte Ilse Aichinger, wäre es ihr gewesen, gar nicht geboren zu sein. Die meisten von Ilse Aichingers jüdischen Verwandten wurden von den Nationalsozialisten zum Verschwinden gebracht. Ihre Zwillingsschwester konnte noch rechtzeitig nach England emigrieren, Ilse selbst überlebte als Mischlingskind mit ihrer Mutter in Wien.

1948 erschien ihr Roman "Die größere Hoffnung", der erste und für lange Zeit einzige ästhetisch gelungene Reflex auf die Verfolgung im Dritten Reich, in dem das Wort "Nationalsozialismus" kein einziges Mal fällt. Für ihre berühmte "Spiegelgeschichte" erhielt sie 1952 den Preis der Gruppe 47, 1953 heiratete sie den Schriftsteller Günter Eich.

Jahrzehntelang lebte sie mit ihrer Familie auf dem Land, vermisste das Kino und schrieb Erzählungen, ohne zu erzählen. Ihre letzten Jahre verbrachte sie in Wien. Hier entstand fast nebenbei die einzigartige Autobiografie der Lebens- und Schreibkünstlerin: Blitzlichter fallen auf Filme, die sie gesehen, Gegenden, die sie erlebt, Menschen, die sie getroffen hat.

Feature von Eva Schobel

Sendereihe

Gestaltung

  • Eva Schobel

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