Gedanken für den Tag

Das Lied von Preis und Schleier - Die Legende des Heiligen Leopold (15.11.)
von David Weiss, Schriftsteller

Heute, am 15. November 2021, ist der 885. Todestag des Heiligen Leopold von Österreich. Der Heilige Leopold aka der historische Markgraf Leopold III. (1073-1136) ist einer der vielen europäischen Namenspatrone und Landespatroninnen. In römisch-katholischer Lesart ist der Sterbetag der kanonischen Heiligen ihr oder sein Festtag, sozusagen der Geburtstag im Himmel. Nach dieser Vorstellung hält der Heilige Leopold also spätestens seit seiner Heiligsprechung 1485 von dort droben in den himmlischen Sphären nach wie vor seine schützende Hand über sein bzw. über unser Land.

In Wien und Niederösterreich sind Schulen, Ämter und Behörden darum geschlossen. Viele Österreicherinnen und Österreicher, alle Leopoldines und Leopolde, feiern heute ihren Namenstag. Oder sie erinnern sich wenigstens daran, wem sie ihren Vornamen zu verdanken haben. Feste zur Namensgebung sind in allen Kulturen der Menschheit bedeutende Wegmarken und so genannte Schwellenrituale. In einigen wird der eigene Name bei besonderen Anlässen gewechselt, manchmal sogar mehrmals.

Ich habe drei Vornamen, der dritte lautet Leopold. Der damals zuständige Standesbeamte hat meinen Vater sogar noch gefragt, ob das mit den drei Vornamen auf der Geburtsurkunde wirklich sein Ernst wäre. Ja! Leo war mein Großvater, ein Patriot alter Schule und ziemlich meinungsstark. Er konnte reichlich unangenehm werden, wenn eine oder einer seinen Namenstag und somit den heiligen Landespatron vergessen hatte. Im biblischen Buch des Propheten Jesaja (43, 1) findet man: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein." Dieses göttliche Versprechen spielt bis heute in der Theologie zweier Weltreligionen eine bedeutende Rolle.

In der Magie konnten Engel und Dämonen mit dem Aussprechen ihres "wahren Namens" gebannt werden. Die alten Ägypter/innen erlangten Leben nach dem Tod, sobald und solange ihr Name von Lebenden ausgesprochen würde. Und ich erinnere mich auch an einen Hit von 2008 der Popgruppe The Ting Things: "That´s Not My Name." Die Sängerin beschwert sich darin sinngemäß, man solle sie nicht respektlos "Schatzi" oder "Mausi" nennen, das wären nicht ihre Namen. Es sind seit alters her die Namen, die unseren Platz in der Welt und unsere Grenzen definieren.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Ramin Djawadi/geb.1974
Bearbeiter/Bearbeiterin: Stephen Coleman /Orchestrierung
Vorlage: George R.R. Martin/geb.1948
Gesamttitel: GAME OF THRONES - SEASON 4 / Original Fernsehmusik
Titel: Two Swords - tw. unterlegt
Untertitel: MUSIC FROM THE HBO SERIES
Orchester: The Czech Film Orchestra
Chor: The Czech Film Choir
Länge: 01:49 min
Label: Sony 88843081472

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