Gedanken für den Tag

24. November 2021, 06:56

Ich kenne Stimmungen und auch die inneren Schwankungen dazu. Gerade im November ist das spürbar. Als wäre ich wie ein Musikinstrument, das ja auch gestimmt werden muss, wenn man darauf spielen will.

Bei einem Besuch auf einem Weingut erklärte mir der Winzer, dass sie neuerdings den Wein bei der Gärung mit Beethoven Klaviersonaten beschallen würden. Und sie würden damit deutlich bessere Ergebnisse erzielen als zuvor. Wie jetzt? Für Rotwein die Stücke in Moll und für Weißwein die in Dur? Und die Sonate Nummer 17 - genannt der Sturm - dann für eben den .... Sturm? So genau nehmen wir das bisher nicht, sagte er. Ein Werbegag?

Diese Geschichte erzählte ich einem Freund von mir, der Mikrobiologe ist. Ich erwartete, dass er sehr lachen würde. Stattdessen meinte er: Also, dass akustische Phänomene auf organische Substanzen Wirkung haben - auch positive - siehst Du daran, dass ich gerne in Konzerte gehe. Und Hefe ist ja auch eine organische Substanz......in meinem Forschungsgebiet kommt eh jede Woche etwas völlig Neues daher, sagte er noch.

Vielleicht liegt es also daran, dass Musik in der Lage ist, unsere inneren Stimmungen zu verändern? Wenn Musik uns verzaubert, dann beginnt in uns etwas zu gären? Klingt das zu prosaisch und nicht spirituell genug? Was bleibt dann vom göttlichen Funken?

Da aber nun niemand weiß, was der göttliche Funke eigentlich ist, bleibe ich mit dieser Frage etwas ratlos zurück. Aber vielleicht reicht es ja schon, darüber nachzusinnen, dass im Wort Sinnlichkeit ja der Sinn schon drinsteckt. Und die Hauptsache ist doch, dass es funktioniert.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler